Wie schreibt die deutsche Erziehungswissenschaft ihre GeschichteNein? Am Beispiel Wilhelm von Humboldts, der (nicht nur) in der Erziehungswissenschaft als einer der namhaftesten Klassiker der Pädagogik gilt, soll diese Frage im Seminar erörtert werden. Humboldt schafft mit seiner Bildungstheorie das Bildungsideal des 19. Jahrhunderts, auf dem sowohl das deutsche Schulsystem in Gestalt des allgemeinbildenden Gymnasiums als auch das deutsche Universitätsformat aufbauen. Anhand diverser Schriften des Bildungstheoretikers und Staatsmannes sowie Stimmen der Bildungsphilosophie und der historischen Bildungsforschung wird versucht, das bestehende Narrativ hinter der neuhumanistischen Bildungsidee in der Disziplingeschichte der deutschsprachigen Erziehungswissenschaft zu re-/dekonstruieren. In Verbindung damit findet eine Reflexion über ausgewählte Methoden der historischen Bildungsforschung statt, um der Frage nachzugehen, wie bestimmte Deutungsmuster von Bildungstheorien und die Narrative um ihre Autor:innen entstehen.