Laut WHO (WHO, 2022) waren im Jahr 2019 ca. 970 Millionen Menschen weltweit von einer psychischen Erkrankung betroffen. Die Corona-Pandemie trug zu einer Zuspitzung dieser Entwicklung bei (WHO, 2022). Dennoch nehmen viele der Betroffenen nicht die notwendige Hilfe für die Behandlung einer psychischen Erkrankung in Anspruch. Dies liegt nicht zuletzt in Vorurteilen, Stigmatisierung und Diskriminierung gegenüber Menschen mit psychischen Erkrankungen begründet. Um den Abbau von Stigmatisierungen voranzutreiben, existiert eine Vielzahl an evaluierten Interventionen und Best-Practice-Beispielen. Die Mehrheit der evaluierten Maßnahmen richtete sich nach der Studienlage an Studierende, insbesondere der Fachbereiche der Medizin, der Pflege, der Psychologie und der Pharmazie (Kerkemeyer & Achtert, 2021). Angehörige von Gesundheitsberufen kommen regelmäßig mit psychisch erkrankten Personen in Kontakt. Allerdings gilt dies auch im hohen Maße für die Berufsgruppe der Sozialarbeitenden. Die Soziale Arbeit ist nicht nur im Sozialwesen, sondern in allen Sektoren des Gesundheitswesens tätig (Prävention und Gesundheitsförderung, Kuration, Rehabilitation, Suchthilfe und Suchtprävention, ...).

Diese Tätigkeitsbereiche sind für die Behandlung, Begleitung und Betreuung von Menschen mit psychischen Erkrankungen in der Praxis hochrelevant. Es ist zu konstatieren, dass auch in dieser Berufsgruppe, ähnlich wie in der Medizin und der Pflege, Stigmatisierungstendenzen in Bezug auf Menschen mit psychischen Erkrankungen vorhanden sind. Eine Studie von Covarrubias und Han (2011) zeigte, dass Studierende Sozialer Arbeit stigmatisierende Einstellungen gegenüber Menschen mit psychischen Erkrankungen aufweisen.

Im Rahmen des Seminars werden u.a. theoretische Grundlagen und praktische Anwendungsbeispiele zu psychosozialen, geistigen und kognitiven Behinderungen anhand eines von der WHO entwickelten und evaluierten Trainings (QualityRights) vermittelt.