Das Seminar widmet sich dem Zusammenhang zwischen erinnerungspolitischen Dynamiken und politischen Entwicklungen am Beispiel des postfranquistischen Spanien. Wir wenden uns dabei der Frage nach der Aufarbeitung von spanischem Bürgerkrieg und Diktatur zu. Die Geschichte der Demokratisierung im postfranquistischen Spanien ist eng verbunden mit erinnerungspolitischen und –kulturellen Wenden. Begonnen hat es mit dem Pakt des Schweigens und der Amnestie für politische Verbrechen, die untrennbar verbunden sind mit dem Übergang zur Demokratie nach Francos Tod.  Es folgten sehr begrenzte und wenig erfolgreiche politische und gesellschaftliche Initiativen zur Aufarbeitung der spanischen Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts. Erst um die Jahrtausendwende erwiesen sich solche Initiativen als zunehmend wirkungsvoll. Inzwischen sind Fragen der Vergangenheitsbewältigung von zentraler gesellschaftlicher und politischer Bedeutung in Spanien.

Diesen erinnerungspolitischen und –kulturellen Entwicklungen folgt das Seminar. Wir erschließen uns das Seminarthema dabei zunächst über wissenschaftliche Literatur in deutscher und englischer Sprache. In einem zweiten Schritt bearbeiten wir über studentische Referate gemeinsam historische Quellen. Diesen stammen aus staatlichen oder zivilgesellschaftlichen erinnerungspolitischen Projekten und liegen in deutscher oder spanischer Sprache vor. Ebenfalls herangezogen werden ausgewählte Beiträge aus der deutschen und spanischen Presseberichterstattung. Dabei handelt es sich um mediale Beiträge zur spanischen Erinnerungspolitik und –kultur oder um mediale Aufarbeitungen erinnerungspolitischer Vorgänge.