Kommentar:

Der Sinn des Lebens beschäftigt die Menschen zu allen Zeiten. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Frage nach der Unsterblichkeit oder Sterblichkeit der Seele, scheint doch der Tod das Ende der menschlichen Existenz zu bedeuten und einen weitergehenden Zweck des Daseins grundlegend in Frage zu stellen. Von daher erstaunt es nicht, dass der Begriff der Seele seit der Antike als zentrale Kategorie Eingang in die Philosophie findet. In der Neuzeit werden die antiken Konzepte der Seele aufgegriffen und vielfach umgestaltet. Für den Renaissancedenker Marsilio Ficino (1433-1499) hat die Seele – nicht zuletzt in einer Synthese von platonischem Denken und christlicher Lehre  –  einen von der Empirie unabhängigen Status, der ihre Unsterblichkeit garantiert. Pietro Pomponazzi (1462-1525) hingegen weist auf der Grundlage bestimmter Aristotelesauslegungen den Gedanken der Unsterblichkeit der Seele als unhaltbar zurück. Giordano Bruno (1548-1600) wiederum entwickelt auf der Grundlage einer radikalen Einheitsspekulation den Gedanken der Seelenwanderung. René Descartes (1596-1650) schließlich sieht in Körper und Seele zwei verschiedene Entitäten und versucht, ihre Wechselwirkung zu beschreiben.

Die Veranstaltung wird digital als Moodle-Kurs mit begleitenden Zoom-Konferenzen durchgeführt. Die Veranstaltung ist für das ITALICUM geöffnet.   

Literaturhinweise:

Antike Grundlagen: Platon: Phaidon. Übers. von F. Schleiermacher. Nachwort von A. Graeser, Reclams Universal-Bibliothek Nr. 918, Stuttgart 1987. Aristoteles: Über die Seele. Griech./Deutsch. Übers. und hg. von G. Krapinger, Reclams Universal-Bibliothek Nr. 18602, Stuttgart 2011.

Texte der Neuzeit: Marsilio Ficino: Traktate zur Platonischen Philosophie. Übers. und mit Erläuterungen versehen von E. Blum, P. R. Blum und Th. Leinkauf. Berlin 1993. Pietro Pomponazzi: Abhandlungen über die Unsterblichkeit der Seele. Lat./Deutsch. Phil. Bibliothek Bd. 434. Hamburg 1990. Giordano Bruno: Von der Ursache, dem Prinzip und dem Einen. Aus dem Italienischen übers. von A. Lasson. Mit einer Einleitung von W. Beierwaltes hg. von P. R. Blum, Phil. Bibliothek Bd. 21, Hamburg  1993. René Descartes: Meditationes de prima philosophia – Meditationen über die Grundlagen der Philosophie, lat.-dt., auf Grund der Ausgaben von A. Buchenau, neu hg. von L. Gäbe, durchges. von H. H. Zekl, mit neuem Register und Auswahlbibliographie versehen von G. Heffernan, Phil. Bibliothek Bd. 250a, Hamburg 1992.