Niklas Luhmanns berühmtes Diktum, wonach alles, was wir über die Welt wissen, wir durch die Massenmedien wissen, bleibt in digitalen Zeiten nach wie vor aktuell. Nachdem sich im Verlauf des 20. Jahrhunderts vor allem der Film, das Radio, das Fernsehen und schließlich das Internet als Massenmedium etablieren konnten, ist spätestens mit der Gründung und rasanten Verbreitung von Facebook, Google und Co. eine neue massenmediale Gattung entstanden, bekannt unter der Bezeichnung social media. Deren Reichweite ist enorm: Beispielsweise nutzen derzeit laut dem Online-Portal Statista ungefähr 1,93 Milliarden Menschen täglich Facebook. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie unser Zugang zu Wissen über die Welt durch social media formatiert wird. Hierbei treffen unterschiedliche Position aufeinander. Entweder werden positive Seiten von social media hervorgehoben – beispielsweise niedrige Eintrittshürden oder die Ermöglichung vormals kostspieliger bzw. umständlicher Kommunikation – oder es werden primär als negative erachtete Seiten betont – beispielsweise das vermehrte Aufkommen von hate speech oder shitstorms respektive das durch social media beflügelte Erstarken rechtsextremer oder verschwörungsideologischer Ideen im öffentlichen Diskurs.

Zur Ergründung dieser Entwicklung macht sich das Seminar zum Thema, einen Abriss über relevante Massenmedien und deren jeweilige gesellschaftliche Rolle und Funktion zu geben und zu fragen, wie sich deren unterschiedliche kommunikative Prägung auf demokratisch ausgerichtete Gesellschaften auswirkt. Ein Schwerpunkt soll dabei auf das bereits angesprochene Phänomen social media gelegt werden, da es – so die leitende These des Seminars – zu einer neuerlichen Umformatierung der Kommunikation von Gesellschaft beigetragen hat und weiter beiträgt.