Kommentar

Die meisten Schülerinnen und Schüler besitzen spätestens in der 5. Klasse ein eigenes Smartphone. In der Schule werden die neuesten Nachrichten, Spiele, Bilder und Videos ausgetauscht. Übertreiben es Gleichaltrige, werden sie schon mal als Smombie bezeichnet, dem Jugendwort des Jahre 2015. Neben den offensichtlichen Vorteilen und Annehmlichkeiten werden mit den Geräten vor allem von Pädagogen auch Nachteile und Risiken verbunden. 2018 wurden Smartphones in ganz Frankreich in Schulen verboten. Auch Bayern erließ, mit einigen Ausnahmen, ein Handyverbot an Schulen. Manfred Spitzer versucht nach seinem Erfolg „Digitale Demenz” (2014) nun in der „Smartphone Epidemie” (2018) erhebliche Gefahren durch die Geräte für Gesundheit, Bildung und Gesellschaft nachzuweisen. Kurzsichtigkeit, Übergewicht, Depressionen, negative Auswirkungen auf die Bildung, reduziertes Denkvermögen und Intelligenzquotienten, geringeres gegenseitiges Vertrauen der Menschen in die Gesellschaft und die Demokratie, Fake News oder Radikalisierung der Bevölkerung sind nur einige der Folgen, die Spitzer versucht zu belegen. Schadet also die Digitalisierung unsere Kinder und Jugendlichen? Sind die 5 Mrd. Euro der Bundesregierung im Digitalpakt für die Schulen eine Fehlinvestition? Brauchen wir eine Begrenzung der Digitalisierung und ein Handyverbot? Offensichtlich gehen diese Forderungen an der Lebenswirklichkeit der „Digital Natives” vorbei. Das Seminar wird daher mit Hilfe gesundheitlichen, pädagogischen und demokratischen Teilaspekten diese Fragen diskutieren und versuchen zu klären, wie Digitalisierung in den Schulen und im Alltag der Heranwachsenden verortet werden sollte.

Literatur

Spitzer, Manfred (2018): Die Smartphone-Epidemie. Gefahren für Gesundheit, Bildung und Gesellschaft, Klett-Cotta: Stuttgart.