Soziologie, verstanden als Wissenschaft von gesellschaftlichen Veränderungen, ist auch eine Wissenschaft von "Nachfolge-Problemen". Als gesellschaftliches Nachfolgeproblem von "sozialen Artefakten" (Eßbach 2011) lässt sich Müll und Müllverwertung betrachten und analysieren. Global erlangt die Thematik "Müll" eine steigende Bedeutung in ökologischen, ökonomischen, politischen und sozialen Feldern. Während die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit Müll im Fokus von Veränderungen im politisch-ökologischen Sinne, sowohl im global allgemeinen, wie auch im kulturell-regionalem (Nord-Süd-Debatten, intra-/interwestlich) und lokalem Kontext sowie im Spannungsfeld von Güterproduktion und Warenkonsum (Baumann 2009; Eriksen 2013) zunimmt, bleiben die "Müllakteure" im Diskursschatten. Insbesondere die Waste Picker oder Müllsammler*innen der zahllosen globalen Mülldeponien bleiben in den Betrachtungen und Debatten verborgen.

Im Seminar werden offensichtliche und verborgene Fragen zu Müll und Gesellschaft zwischen Ökologie, Ökonomie, Alltagshandeln und Sprachmüll diskutiert. Dabei wird sich der Seminarinhalt auch auf Aspekte von alternativen Wirtschaftsformen, informellen Ökonomien und globaler Zusammenarbeit erweitern.

Ein Teil der Seminarlektüre ist in englischer Sprache.