Bildungs- und Unterrichtstechnologien gibt es, seit es Wissensvermittlung gibt. Bereits in der Antike wurden Maschinen, Apparaturen und Automaten eingesetzt, über die der Mensch lernen, sein Wissen erweitern und sich verbessern sollte. Insbesondere aber seit dem 19. Jahrhundert erfuhren Lehr- und Lerntechnologien aller Art, von Wandtafeln über Rechen-, Lese- und Schreibmaschinen eine weite Verbreitung. Trotz einer relativ weit zurückreichenden Tradition ist die Geschichte der Unterrichts- und Bildungstechnologien – sieht man einmal vom Schulbuch ab – noch relativ wenig erforscht. Und das ist kaum ein Zufall: Eine Disziplin wie die Erziehungswissenschaft, die ihr konstitutives Moment aus einem subjektphilosophisch induzierten Technologiedefizit speiste, musste Maschinen und Technologien konsequenterweise lange Zeit als das schlechthin Andere, das ‚Unmenschliche‘, das Simulakrum entwerfen und aus der wissenschaftlichen Diskussion aussparen. Tatsächlich ist die Unterscheidung zwischen Mensch und Maschine eine folgenreiche Unterscheidung der Neuzeit. Das moderne „Maschinenbild“ fungiert seither „als Gegenbild zu Freiheit, Spontaneität und Kreativität“; „freien Geistern“ stehen „knechtische Maschinen“ gegenüber (Meyer-Drawe 1996, S. 26). Basierend auf neuesten Forschungsarbeiten widmet sich das Seminar insbesondere dem 20. Jahrhundert und fragt, wie und in welchem Maße sich der schulische Alltag durch die Einführung audiovisueller Medien, Lehr- und Lernmaschinen, Sprachlabore und der ersten Computer veränderte. Mit den USA, der Bundesrepublik und der DDR nehmen wir auch die internationale Dimension der GeschichteNein der Unterrichtstechnologien in den Blick.