Die rationale und faire Diskussion ist in der Philosophie eine grundlegende Form des Austauschs. Sie soll Probleme (theoretischer oder gesellschaftlicher Art) identifizieren, nachvollziehbare Thesen und Argumente für deren Bearbeitung aufstellen, (soweit möglich) alle Argumente für oder gegen Thesen sichtbar machen, die Meinungen Andersdenkender zulassen und im Verlauf der Diskussion auch berücksichtigen. Eine Diskussion kann ebenfalls dabei helfen, die Schwachstellen in eigenen Gedankengängen oder in den Argumentationen anderer zu finden und damit Thesen als unangemessen herausstellen. In diesem Seminar werden alle erwähnten Fähigkeiten in diskursiven, freundlichen Konkurrenzsituationen geschult. Zunächst werden Grundlagen der Logik sowie der Rhetorik besprochen. Daraufhin werden konkrete, in der Diskussion einsetzbare logische Schlussfolgerungsregeln sowie rhetorische Methoden vorgestellt. Im Seminar werden im Anschluss gemeinsam Themen ausgewählt, die in den Sitzungen diskutierte werden sollen. Diese Themen sollen dezidiert schwierig, streitbar und aktuell sein (und es müssen auch nicht explizit philosophische Themen sein). Es werden stets zwei Gruppen zusammengestellt, die dem Thema positiv bzw. negativ gegenüberstehen. Beide Gruppen diskutieren gegeneinander und wenden dabei o.g. Methoden an. Die rhetorische Praxis besteht darin, dass Gruppenzugehörigkeit ausgelost wird. D.h. es werden Situationen entstehen, in denen Studierende für oder gegen etwas argumentieren sollen unabhängig von ihren persönlichen Meinungen zum Thema. Es ist kein philosophisches Vorwissen nötig, um am Seminar teilnehmen zu können.