Feindesliebe und Gewaltverzicht gehören seit der Bergpredigt Jesu zu den Grundwerten des Christentums. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges postulierte der sich gründende Ökumenische Rat der Kirchen 1948 „Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein.“ Ein radikaler Pazifismus scheint die christliche Option zu sein. Doch wie steht es um die Gewalt, die Recht und Frieden allererst schafft und sichert? Laut der Barmer Theologischen Erklärung von 1934 These V hat der Staat in „der noch nicht erlösten Welt“ die Aufgabe, „nach dem Maß menschlicher Einsicht und menschlichen Vermögens unter Androhung und Ausübung von Gewalt für Recht und Frieden zu sorgen.“ Sind Völkermorde ohne Waffen zu verhindern? Hat die atomare Bedrohung die Debatte grundlegend verändert? Im Seminar erarbeiten wir exemplarisch die biblischen Grundlagen der Friedens- und Gewaltfrage, folgen geschichtlichen Stationen und diskutieren aktuelle Herausforderungen.