Die Malerei der Präraffaeliten gilt traditionell als Aufbruch in eine neue Phase künstlerischer Wirklichkeitsaneignung, die auf widersprüchliche Weise ein modernes Bewußtsein für die Übersetzungsleistung von außerkünstlerischer Realität in malerische Bilderfindungen mit deren gesteigerter Angleichung an die sichtbare Welt verbinden wollte. Sie trat mit diesem Anspruch nicht zufällig in einem Augenblick auf, als sich das neue Medium der Fotografie anschickte, zum Konkurrenten der Malerei zu werden. In dieser Veranstaltung wird es vor dem Hintergrund einer aktuellen Forschungsdiskussion darum gehen, die ästhetischen und konzeptionellen Korrespondenzen wie Gegensätze der beiden Verfahren der visuellen Wirklichkeitsaneignung im Vergleich zu überprüfen.

Für fortgeschrittener Studierende (MA, BA ab 4. Fachsemester)! Teilnahmevoraussetzungen: Regelmäßige Anwesenheit, Übernahme eines (Ko-)Referates und (bei benotetem Leistungsnachweis) schriftliche Hausarbeit.

Literatur

Waggoner, Diane (Hg.): The Pre-Raphaelite Lens. British Photography and Painting, 1848–1875, Ausst.-Kat., Washington (National Gallery), Paris (Musée d’Orsay) 2010/11; Werner, Marcia: Pre-Raphaelite Painting and Nineteenth-Century Realism, Cambridge u.a. 2005; Staley, Allen/Newall, Christopher (Hg.): Pre-Raphaelite Vision. Truth to Nature, Ausst.-Kat., London (Tate Britain) u.a. 2004; Casteras, Susan P./ Craig Faxon, Alicia (Hg.): Pre-Raphaelite Art in its European Context, London 1995; Bartram, Michael: The Pre-Raphaelite Camera. Aspects of Victorian Photography, London 1985