In den urbanistischen Kontroversen des 20. Jahrhunderts immer wieder in Frage gestellt oder als Modell glorifiziert, beruhte die klassische europäische Stadtplanung auf einem festgelegten Repertoire an Formen und Motiven, das an ganz unterschiedliche politische und gesellschaftliche Bedingungen flexibel angepasst werden konnte. In einem Längsschnitt kann man verfolgen, wie dieses Formenrepertoire im Umfeld der italienischen Renaissance entstanden ist und wie es sich im 17. Jahrhundert dem Selbstdarstellungsanspruch des Absolutismus, seit dem 18. Jahrhundert den Bedingungen der bürgerlichen Industriegesellschaft anverwandelt hat. Am Ende steht die Frage, ob die urbanistischen Innovationen des 20. Jahrhunderts, beginnend mit der Gartenstadtbewegung um 1900, besser im Gegensatz zu dieser Planungstradition zu verstehen sind, oder als Ausdruck einer Kontinuität.

Teilnahmevoraussetzungen: Regelmäßige Anwesenheit und Protokoll eines Vorlesungstermins  als (unbenoteten) Teilnahmenachweis oder (bei Bedarf) als benotete Prüfungsleistung.

Literatur

Heigl, Franz: Die Geschichte der Stadt von der Antike bis ins 20. Jahrhundert, Graz 2008; Benevolo, Leonardo: Die Geschichte der Stadt, Frankfurt am Main 92007; Delfante, Charles: Architekturgeschichte der Stadt von Babylon bis Brasilia, Darmstadt 1999: Kruft, Hanno-Walter: Städte in Utopia. Die Idealstadt vom 15. bis zum 18. Jahrhundert zwischen Staatsutopie und Wirklichkeit, München 1989; Braunfels, Wolfgang: Abendländische Stadtbaukunst. Herrschaftsform und Baugestalt, Köln 31979; Mumford, Lewis: Die Stadt. Geschichte und Ausblick, 2 Bd.e, München 1979