Nach dem Ende des NS- Regimes gehörte die Demokratisierung des Bildungssystems zu den zentralen Zielen der Besatzungsmächte in Deutschland. Seitdem ist immer wieder diskutiert worden, ob das Bildungssystem den Anforderungen der demokratischen Gesellschaft genügt. Vor allem in den 1960er und 1970er Jahren hat die Forderung nach einer weiteren Demokratisierung des Bildungssektors eine wichtige Rolle gespielt und hat die Reformdebatten in diesem Bereich stark geprägt. Die französischen Debatten um Reformen im Bildungssektor fanden vor einem deutlich anderen Hintergrund statt. Die Frage einer Erziehung zur Demokratie wurde in Frankreich kaum diskutiert und anders als in Deutschland wurde in Frankreich nie wirklich ein Demokratiedefizit der Schulen beklagt. Bedeutete das aber, dass die Schulen und der Bildungssektor insgesamt demokratischer waren?

Anhand von verschiedenen Beispielen wird für Deutschland und für Frankreich die Debatte um das Verhältnis von Bildung und Demokratie diskutiert werden. Der behandelte Zeitraum erstreckt sich von der unmittelbaren Nachkriegszeit bis etwa in die 1980er Jahre, kann sich aber ggf. auch Fragen der jüngsten Entwicklung aufnehmen.