Wie verorten wir uns zwischen digitalen und analogen Wirklichkeiten im (Ausstellungs-)Raum? Wie beeinflussen die unserem Auge fremden, algorithmisierten Gestaltungslogiken unsere Wahrnehmung? Es ist ein Zeitalter »permanenter Konnektivität«, das wir gerade erleben und somit ein Prinzip fortwährender Vernetzung, das den Puls der Zeit prägt. Digitale Sphären sowie virtuelle Realitäten üben immer mehr Einfluss auf das Leben der Menschen aus. Denn durch das Smartphone, aber auch das Tablet und den Laptop, ist der Mensch zu jeder Tages- und Nachtzeit erreichbar und so auch auf eigentümliche Weise adressierbar geworden. Die Bedeutungsebenen des Digitalen werden in der Kunst auf unterschiedlichste Weise verhandelt und unterliegen sich kontinuierlich wandelnden Betrachtungs- und Herangehensweisen, sodass sie nicht eindeutig bestimmt werden können. Während etwa Beate Gütschow ihre Arbeiten mit Hilfe verschiedener Architektursoftwares digital zusammensetzt und dergestalt nicht mehr existierende Orte von Neuem aufleben lässt, führt Adrian Sauer in seiner Soundinstallation Fotografieren ist zahlreiche Ableitungen seiner algorithmisierten Google-Suche nach »Fotografieren ist«, ad absurdum und erweckt in diesem Zuge nicht enden wollende Bilder, ohne auch nur eines darzustellen. So widmet sich das Seminar der Frage, wie das Digitale seinen Weg in die zeitgenössische Kunst gewoben hat. Wie gehen Künstler*innen mit den historisch gewachsenen, teils oppositionellen oder problematischen Konnotationen des Digitalen um? In welchen Arbeiten werden digitale Gestaltungslogiken kritisch hinterfragt, wo reflektiert, wo ohne Weiteres adaptiert? Um uns auf Spurensuche zu begeben, sollen neben den genannten Positionen ferner Künstler*innen wie u.a. David Claerbout, Alex Hartley, Lilly Lullay, Barbara Probst, George Rousse sowie Bruno Zhu besprochen werden. Zudem sollen mit Hilfe rahmengebender Schlüsseltexte die Techniken, die Materialien wie gleichsam die zugrundeliegenden Ideen der ausgewählten Fallbeispiele zur Debatte stehen – die Referatsvergabe erfolgt in der ersten Sitzung.