Bell, Castells, Stehr und andere Theoretiker*innen definierten die zentrale Stellung von Wissen und den vernetzten Aufstieg der Klasse der Wissensarbeiter*innen als Merkmale der post-industriellen Gesellschaft bzw. der Wissensgesellschaft. Rückblickend analysierten und beschrieben Bell, Castells, Stehr usw. jeweils spezifische Übergangsphänomene mit soziologischem Blick. Im Seminar soll diskutiert werden, wie zentrale Merkmale der Wissensgesellschaft als Bewertungsgesellschaft bzw. beim Bewerten von Gesellschaft zum Tragen kommen. Die im Seminar angestrebte wissenssoziologische Gegenwartsdiagnose von (wissenschaftlichem) Wissen berücksichtigt insbesondere aktuelle Literatur zu Beobachten und Bewerten als Praktiken der spätmodernen, obermittelschichtigen Trägerklasse (Reckwitz), sowie kulturellen Aufwertungspraktiken (Boltanski/Esquerre) als auch ökonomische Bewertungsmetriken (Mau).