Einleitung

Urban Akupunktur (UA) wurde erstmals 1983 als Methode zur Datenerhebung, Analyse und Gestaltung eingeführt. Mit Hilfe ihrer Strategien bietet sie zeitnahe räumliche Lösungen, indem sie Ansätze für alltägliche Interventionen in kleinen städtischen Räumen aufzeigt, die wiederum einen positiven Folgeeffekt erzeugen. Dazu wird evaluiert, inwieweit die UA-Theorie den Beitrag der Einheimischen zur Lösung der Probleme des städtischen Lebens in ihren Städten durch eine umfassende Stadterneuerungsdiskussion verbessert. UA zielt also darauf ab, sich auf jeden potenziellen Raum in der Stadt auszuwirken. Sie kann manchmal durch Kunst umgesetzt werden und wird oft als die „wahre Kunst unseres städtischen Kontextes“ bezeichnet.

Deshalb unterscheidet sie sich von der bisher angewandten Strategie der umfassenden Stadterneuerungsmaßnahmen. Es handelt sich um eine lokalisierte, kleinmaßstäbliche Interventionsmethode. Da dieser Ansatz von den Bewohnern vor Ort beeinflusst werden sollte, die über ein begrenztes Budget und begrenzte Ressourcen verfügen, muss er von der kleinsten Ebene der Stadtentwicklung ausgehen.

 Hintergrund

Resträume oder „Die Grauen Flecken“ der autogerechten und funktionalen Stadt Kassel

Im Kontext des sehr heterogenen Stadtgefüges, in dem viele unterschiedliche Stadtstrukturen koexistieren häufen sich unzählige Rest- und Zwischenräume oder sogenannte „Graue Flecken“ die in der klassischen Stadtplanung selten oder kaum Berücksichtigung finden.

Solche unbeachteten Brachflächen bieten ein großes Potential für die Entwicklung verschiedenster Strategien der Urbanen Akupunktur und stellen für dieses Projekt den zentralen Handlungsrahmen dar.

Ziel und Inhalt

Auf der Suche nach den „Grauen Flecken“ schwärmen wir zunächst als große Gruppe zu einer urbanen Entdeckungsreise in fünf ausgewählte Stadtteile aus. Typische für die UA geeignete Resträume / Brach- oder Freiflächen sollen zusammengefasst und ihre charakteristischen Eigenschaften herausgearbeitet werden. Die Ergebnisse dienen als Grundlage für die folgende, vertiefende Bearbeitung.

In kleinen Gruppen können die Studierenden nun spezifische Strategien der UA für die fünf ausgewählten Orte entwickeln und vertiefen. 

Hierbei stehen folgende Fragen im Vordergrund:

  • In welcher Weise können die Akupunkturpunkte entdeckt und identifiziert werden?
  • Welche Maßnahmen „Nadeln“ eignen sich für diese Orte?
  • Wie können die Entwicklungspotenziale des ausgewählten Stadtteils gefördert werden und wie können leere, brachliegende Flächen und verlassene Grünräume reaktiviert und revitalisiert werden?
  • Welche Strategien der Urbanen Akupunktur können einen Beitrag zu mehr Lebensqualität und Inklusion leisten?
  • Welche Akteure können und sollten mit einbezogen werden?

Entwurf:

Je nach gewähltem Ort und gewählter Strategie sollen die Entwürfe vertieft werden und in angemessenen Maßstäben dargestellt und ausformuliert werden. Es können hierbei theoretische und praktische Ansätze verfolgt werden. Im Anschluss an dieses Projekt können Rahmen einer Summerschool im Sommersemester gfs. auch 1:1 Projekte umgesetzt werden.

Aufgaben:

  • Während des Semesters werden allgemeine und entwurfsspezifische Aufgaben von den Studierenden bearbeitet
  • In Zwischenpräsentationen der gesamten Projektgruppe werden diese für den gemeinsamen Austausch vorgestellt
  • Teilnahme an einer Winterschule/Exkursion im Libanon (vgl. unten)
  • Booklet-Dokumentation für die Winterschule

 

Credits: 12

 Infos: 

Dieses Modul wird von der FG Stadterneuerung und Planungstheorie und der FG Städtebau angeboten.

Dieses Modul ist Teil eines DAAD-Kooperationsprojekts zwischen vier Universitäten: Universität Kassel - Deutschland, Universität Babylon - Irak, Arabische Universität Beirut - Libanon, und Universität Alexandria - Ägypten. Studierende aller vier Universitäten werden an einer 6-tägigen Winterschule im Libanon teilnehmen, die unter dem Titel „Urban Acupuncture: Achieving Livability and Inclusivity by Revitalizing Historic Urban Neighborhoods“ steht und in der die Methoden der Urban Acupuncture vor Ort eingeübt werden. Aufgrund der Abstimmung mit den internationalen Partnern muss diese ausnahmsweise nicht in der Exkursionswoche, sondern in der Woche vom 27.11. bis zum 01.12. stattfinden.

 Die Teilnahme an der Exkursion in Beirut ist verpflichtend. Eine Finanzierung ist für 7 Studierende inkl. Reise- und Unterkunftskosten vorgesehen. Weitere Finanzierungsmöglichkeiten bestehen ggfs. nach der Einwahl über Shosta-Stipendien.

Weitere Informationen über die Winterschule finden Sie auf der folgenden Website:

 https://urbanacupuncture.de/programs/winter-school-in-lebanon/

 Das Projekt Urbanen Akupunktur – Kassel in Between wird von M.Sc. Mohammed Alfiky und Dipl. Ing Jens Wolter betreut.

 

Erstes Treffen: Dienstag, 24.10.23 um 14 Uhr

Betreuung: Dienstags ab 14 Uhr

 Verfasser*innen pro Projektarbeit: Zweier- oder Dreiergruppen