Im Bereich des Zweckverbands Raum Kassel (ZRK) gibt es bereits eine recht gute ÖPNV-Vernetzung (Schiene und Straße), die noch weiterentwickelt werden soll.

Die Fahrrad-Infrastruktur, lange vernachlässigt, wird seit einigen Jahren verstärkt ausgebaut.

Das sind wichtige Ansätze für eine Verkehrswende. Sie müssen jedoch durch örtliche Projekte ergänzt werden, um den einfachen Zugang zu und die optimale Verknüpfung von Fuß-/ Radver-kehr, ÖPNV und MIV zu gewährleisten. Nur dann wird diese neue Mobilität auch außerhalb der Kernstadt Kassels dauerhaft genutzt werden.

Deshalb sind gut funktionierende Mobilitätsstationen (oder Mobilitäts-Hubs oder Haltestellen 2.0…) für eine angestrebte Verkehrswende von zentraler Bedeutung.

Mobilitätsstationen können dabei - je nach Lage und Ausstattung - über ihre eigentliche Funktion hinaus auch das Leben im öffentlichen Raum stärken und bereichern.

Die Aufgabe besteht darin, für unterschiedliche Standorte und geeignete räumliche Situationen - die im Rahmen des Projektes ausgewählt werden - jeweils passende Mobilitätsstationen zu entwickeln, die folgendes leisten sollen:  

…. Zugang zu allen Formen der Nahmobilität bieten und ihre Verknüpfung organisieren - zuneh-mend digital.

…. als markante Merkpunkte durch entsprechende Gestaltung auch zu belebten Treffpunkten und Aufenthaltsorten werden.

….durch Ausstattung mit weiteren Dienstleistungen oder auch durch die Nachbarschaft zu wichtigen Versorgungseinrichtungen (z. B. Einkaufen ohne Umwege) ihre Nutzung attraktiv machen- weit über den Mobilitätsaspekt hinaus. 

Das städtebauliche Umfeld muss in jedem Fall sorgfältig untersucht und in die Planung einbezo-gen werden. 

 

Die Struktur des Projektes

 

Phase 1   Grundlagen

Definition der Aufgaben und möglichen Nutzungen von Mobilitätsstationen

Entwicklung von Kriterien für ihre Positionierung und Gestaltung

Zeitgleich: Abfrage bei den Gemeinden des Zweckverbandes, wo Interesse an diesem Thema besteht bzw. bereits ähnliche Überlegungen angestellt wurden und eine Zusammenarbeit fruchtbar sein kann

 

Phase 2   Konkretisierung

Untersuchung möglicher Standorte für Mobilitätsstationen in den o. g. Gemeinden

Bewertung nach den Kriterien der Phase 1

Auswahl der Standorte zur Weiterbearbeitung 

 

Phase 3   Entwurfsprojekte

Lokale Mobilitätssituation: Bestand / gewünscht

Städtebauliches Umfeld, städtebauliche Potenziale

Ergänzende und bereichernde Nutzungen

Gestaltung und Design: signifikant / kontextuell / typologisch

 

Für das Projekt wünschen wir uns ausdrücklich Studierende aus allen drei Fachrichtungen, für die es jeweils auch wichtige Aufgaben gibt – im Idealfall zur Bearbeitung in interdisziplinären Teams.

Die Lehrveranstaltung wird von daniela Ritter und von Prof. Harald Kegler geleitet.

Angebot zur Weiterführung des Projektes Campusverschönerung aus dem SoSe 22 als selbstbestimmtes Projekt über diszipülingrenzen hinweg. Lehrende: prof. Dr. Harald Kegler und Frank Kistner.

Das Projekt steht im Zusammenhang mit dem Seminarangebot für die Beteiligung von Jugendlichen. 

Ziel des Moduls ist es wichtige theoretische Grundlagen, rechtliche Rahmenbedingungen, Institutionen und Akteure des Wohnungsmarkts und der Wohnungspolitik in ihrer Komplexität und ihren vielfältigen Verflechtungen zu vermitteln. Die Studierenden haben einen Überblick über Struktur und Gewichtungen von Angebot und Nachfrage in ausdifferenzierten lokalen Wohnungsmärkten erlangt. Sie verfügen über Kenntnisse zu verschiedenen Instrumenten der kommunalen Wohnungspolitik einschließlich ihrer Potenziale und Grenzen. Zudem sind sie in der Lage, kommunales wohnungspolitisches Handeln als Element nachhaltiger Raumentwicklung sowie von Bestandsentwicklung, Stadtmanagement und Städtebau zu verorten und in integrierte Stadtentwicklungsstrategien einzubinden.

Angebot für ein vertikales Projekt (BA und MA) im ws 22-23; Lehrender: Prof. Dr. Harald Kegler

Teil 1: Seminar zu Erneuerung von Stadt- und Ortsteilzentren

Das Seminar behandelt den Umgang mit Zentren in ihrer gesamten Bandbreite. In Vorlesungen mit ergänzenden und vertiefenden Kurzreferaten von Studierenden werden die Bedeutung von Zentren für die kulturelle Identität von Städten und deren Rolle in sozioökonomischer und funktionaler Hinsicht betrachtet sowie aktuelle Veränderungstendenzen der dort vorhandenen typischen Funktionen, Fragen des städtebaulichen Denkmalschutzes und Ansätze von Erneuerung behandelt. Eine besondere Rolle spielt dabei die Logik des Systems der Städtebauförderung und ihrer Programme sowie deren Einsatz- und Wirkungsmöglichkeiten in Zentren. Das Instrumentarium der Städtebauförderung und dazu gehörige verwandte informelle und kommunikative Instrumente werden dabei vorgestellt und einbezogen.

 

Teil 2: Workshop in Neustadt in der Exkursionswoche

Der zweite Teil des Moduls ist ein Workshop mit Studierenden unseres Fachbereichs und ca. 15 Studierenden der Universität Alexandria. Der Bürgermeister von Neustadt in Hessen, einer Stadt von etwa 10.000 Einwohnern mit historischem Stadtkern, die sich in den letzten Jahren immer wieder sehr engagiert mit Fragen der Stadtentwicklung befasst hat, lädt uns zu einem gemeinsamen Workshop zur Innenstadtentwicklung ein. Der beinahe kreisrunde Grundriss verleiht der Altstadt etwas sehr Markantes, und an ihrem Rand steht mit dem Junker-Hansen-Turm aus dem späten 15. Jahrhundert der größte Fachwerkrundturm der Welt. Ganz in seiner Nähe gibt es übrigens eine total gute Eisdiele, die wir schon getestet haben.

Dennoch verdient die Stadt eine weitere intensive Auseinandersetzung, denn wie andere historische Kleinstädte in Hessen gibt es – gerade nach der Pandemie – hier Licht und Schatten. Neben gesamtstädtischen Fragen wie den Schwerpunkten der Siedlungsentwicklung und der Förderung des Fahrradverkehrs geht es auch um die Revitalisierung des innerstädtischen Hauptgeschäftsbereichs, die Steigerung der Attraktivität für junge Familien sowie die städtebauliche Weiterentwicklung des Bahnhofsumfelds und Nutzungskonzepte für wichtige historische Bereiche um Kirche und Marktplatz.

Wir werden während der oben genannten Zeit intensiv vor Ort arbeiten und dazu Einführungen vom Bürgermeister sowie von dem dort langjährig tätigen Planungsbüro erhalten. Die Stadt bringt uns dazu kostenfrei in einer städtischen Unterkunft unter. Kochen, essen und arbeiten können wir voraussichtlich in einem innenstadtnahen Gebäude. Die Woche schließt mit einer öffentlichen Präsentation der Ergebnisse ab, auf die die Stadt sehr gespannt ist.

Wie schon angedeutet, findet die Veranstaltung im Rahmen unserer DAAD-Partnerschaft mit der Universität Alexandria statt. Ihr arbeitet in gemischten Gruppen zusammen (Verkehrssprache ist da Englisch). Auf diese Weise besteht die Möglichkeit, ägyptische Studierende kennenzulernen und, wenn es die Pandemie und die Förderung des DAAD zulassen sollte, vielleicht auch im nächsten Jahr einen finanziell geförderten Gegenbesuch mit Workshop in Alexandria abzustatten. Dabei werden die Teilnehmer*innen der Sommerschule in Neustadt Vorrang haben.

 

Es besteht die Möglichkeit, 6 Cr für die gesamte Veranstaltung oder 3 Cr bei alleiniger Teilnahme am Workshop inkl. Vor- und Nachbereitung zu erwerben.


Masterangebot im Wintersemester 22-23, Lehrender: Prof. Dr. Harald Kegler

Das Seminar besteht aus zwei Komponenten im Rahmen der Seminarangebote zu Planungsmethoden und Planungsverständnis: Emergenz und Planung (Lehrender Prof. Dr. Harald Kgeler) und Protestkultur (Lehrende Dr. Grischa Bertram und Gerhard Kienast)

1   Ansatz

Die Innenentwicklung bleibt auf absehbare Zeit eine - wenn nicht sogar: die - Hauptaufgabe des Städtebaus.

Gebraucht werden Ideen für eine sich teils dramatisch verändernde Realität der Stadt. Verträgliche Mobilität, gutes Stadtklima, Vernetzung der Funktionen, Resilienz der räumlichen Struktur, Mini-mierung des Energieeinsatzes und -bedarfs, Qualifizierung des Gebäudebestandes sind dabei wichtige aktuelle Stichworte. 

Sie sind zu verbinden mit den herkömmlichen, sich aber immer wieder neu stellenden Kernaufgaben des Städtebaus: Verknüpfung unterschiedlicher Quartiere, Entwicklung angemessener Nutzungsarten, -dichten und -mischungen, Gestaltung attraktiver und gut funktionierender Stadträume.

Es geht dabei nicht immer um Neubau. Erhaltung von Qualitäten, Transformationen, Neubestimmungen, auch Reduktionen, „Entdichtungen“ und Entlastungen können strategische Ansätze von städtebaulichen Entwicklungen sein - die auch nicht immer in architektonischen Leuchtturmprojekten ihre Erfüllung finden, sondern langfristig und in kleinen Schritten umgesetzt werden.

Dieser Ansatz soll an den folgenden sehr heterogenen Kasseler  „Problemlagen“ erprobt werden.

 

2   Planungsgebiete

2.1 Glockenbruchweg, Süsterfeld / Helleböhn

Situation

Das Gebiet um den Glockenbruchweg ist seit etwa Mitte des 20. Jahrhunderts weitgehend ungeplant „zugelaufen“: hier finden sich verschiedene Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe, Supermärkte, Wohngebäude, Grün- und Brachflächen in kleinteiliger Verflechtung (FNP: Mischgebiet / Sondergebiet Möbelmarkt).

Aufgabe

Überlegungen zur Erhaltung bzw. Entwicklung einer resilienten innerstädtischen Nutzungsmi-schung (Emissionen, Mobilität, räumlicher Maßstab, Art, Dichte und Körnung der Nutzungen)

Hier ist eine Gesamtstrategie gefragt, die durch beispielhafte Entwürfe verdeutlicht werden soll.

 

2.2 Gewerbeflächen Fleischhut / Scheuch, Nord-Holland

Situation

Die benachbarten Gewerbeflächen (FNP) sollen konvertiert werden. In dieser zentralen Lage sind neben konventionellen und innovativen Wohnformen weitere soziale, kulturelle und gewerbliche Nutzungsangebote denkbar.

Aufgabe

Städtebaulicher Entwurf

     

2.3 Maybachstraße / Blüthlinde, Rothenditmold

Situation

Die große, annähernd dreieckige Fläche zwischen Wolfhager Straße, Maybachstraße und Bahngelände ist nur im nordöstlichen Randbereich bebaut (markant: Kirche Rothenditmold) und besteht wesentlich aus Kleingarten- und Brachflächen. Im FNP ist der unbebaute Bereich als Grünfläche / Zweckbestimmung Gärten mit zu sichernder Grünverbindung ausgewiesen Die Stadt Kassel prüft z. Zt. die Aufstellung eines B-Plans. der eine geordnete Gesamtbebauung ermöglichen soll. 

Aufgabe

Entwicklung von Entwurfskonzepten, die fundamentale stadtklimatische Anforderungen mit der gewünschten Arrondierung verträglich verbinden 

     

2.4 Ölmühlenweg/Yorckstraße, Unterneustadt / Bettenhausen

Situation

Der Kasseler Osten ist von der Kernstadt getrennt: durch eine breite unwirtliche Zone mit  Hauptverkehrsstraßen, Sportplätzen, Gewerbeflächen mit Wertstoffhandel (vulgo Schrottplätze und Autofriedhöfe), ausgedehnten Parkplätzen und Brachflächen (FNP: gewerbliche Bauflächen).

Unterneustadt und Bettenhausen sind durch die Leipziger Straße verbunden. Sichere und bequeme Fuß- und Radwegeverbindungen gibt es nicht. 

Aufgabe

Für den Bereich zwischen Dresdner Straße und dem Lauf des Wahlebaches sollen Vorschläge für eine bessere Verknüpfung von Kassel Ost und Kassel Mitte entwickelt werden. Das bezieht sich auf die Schaffung / Verbesserung von Fuß- und Radwegeverbindungen und auf veränderte Nutzungsstrukturen mit attraktiven (oder jedenfalls nicht abschreckenden) Stadträumen. Wichtig ist die Frage des Autoschrotts:  Wir lassen ihn verschwinden - aber wohin? Wir machen ihn unsichtbar - aber wie? Wir machen ihn interessant - aber womit? Wir kombinieren ihn - aber mit was?

 

Für das Projekt wünschen wir uns ausdrücklich Student*innen aus allen drei Fachrichtungen, für die es jeweils auch wichtige Aufgaben gibt – im Idealfall zur Bearbeitung in interdisziplinären Teams.