KLIMATOPOLIS

Resilienz-Zukunft einer Großstadt, das Beispiel Halle/S.  

Klimawandel ist in aller Munde – die Reaktionen darauf beschränken sich meist auf Einzelthemen (Energiewende, Elektromobilität) oder werden als „alter Wein in neuen Schläuchen“ verkauft. Es geht aber um grundsätzliche Fragen, die neues strategisches Denken einerseits, aber auch konkrete Konzeptionen andererseits erfordern.

Die Stadt Halle/S. ist eine Stadt, die im Umbruch ist: Sie ist eine Musterstadt der Moderne (Halle-Neustadt); sie ist zugleich eine Stadt mit über 1000-jähriger Geschichte und eine Schwarm-Stadt, eine prosperierende Stadt, mit einer aktiven Bürgerschaft, aber auch mit ausgeprägten Kontroversen über die Zukunftsgestaltung. Kurz: Sie ist ein ideales Terrain für die Entwicklung von Konzeptionen/Utopien für einen neuen Typ an Zukunfts-Stadt: Klimatopolis.

Es muss gefragt werden, ob nicht gerade diese Stadt ein Modell für die klima- und resilienzorientierte Transformation sein kann. Dabei spielen auch die spezifische Städtebau-Geschichte und das Wirken von Bürgerinitiativen in Halle eine besondere Rolle. 

Also: Was bedeuten Klimatopolis und Resilienz dafür? Wie ist mit dem Bestand der Stadt umzugehen? Welche Herausforderungen, aber auch Chancen bietet eine Stadt der Moderne wie auch die „Ablagerungen“ vergangener Stadttransformationen?

Ziel:

Grundlegend neue Ideen und Konzeptionen auf unterschiedlichen Ebenen zum klimabezogenen, resilienzorientierten Umbau einer besonderen Großstadt: Halle/Saale. Dafür werden generelle Strategien und konkrete Einzellösungen erarbeitet. Es werden Pläne, aber auch Arbeitsmodelle erstellt, die für die weitere Diskussion in Halle eine Rolle spielen werden: Sie sollen auch in die für Sommer 2022 geplante Ausstellung „Stadtwende“ im Stadtmuseum Halle einfließen.

Methode:

Es wird im Team und in Gruppen gearbeitet. Methodisch orientiert sich das Vorgehen an der Charrette. Es wird virtuell und – soweit möglich – analog gearbeitet. Es soll während der Exkursion eine Woche in Halle systematisch erkundet und konzeptionell gearbeitet werden.

Grundlage:

Das Projekt knüpft methodisch an vorherige Projekte an: SoSe 20, WS 20-21, SoSe 21, dabei insbesondere das Planungscamp vom Sommersemester 2021. Eine Teilnahme an den vorherigen Veranstaltungen ist keine Voraussetzung.

www.stadtwende.de

Partner:

Stadt Halle, Fachbereich Stadterneuerung, Bürgerinitiative AKI, Stadtmuseum Halle

Ergebnisse:

Magazin R010, Masterplan, Arbeitsmodelle zur Stadt

(vorläufiger) Zeitplan

KW16: Erste Projektsitzungen (Do. 21.04.)

KW17: Aufgabenstellung und Reflexion

KW18: Annäherung an das Projekt (Studierendeninputs), Inhaltliche und organisatorische Vorbereitung der Exkursion

KW19: Exkursion

KW 20: inhaltliche Auswertung Exkursion

KW 21: Himmelfahrt

KW 22: Klausursitzung (Minicharrette)

KW 23: Konzeptentwicklung, Konsultationen, 16.12.: Zwischenpräsentation

KW 24: Auswertung Zwischenpräsentation

KW 25: Ausarbeitungen/Redaktionsarbeit

KW 26: Ausarbeitungen

KW 27: Endpräsentation

KW 28: Rundgangswoche

Projekttag: Donnerstag wöchentlich, 14 – 17 Uhr. Zusatztermine werden vereinbart.

Die Treffen finden digital und, wenn möglich, analog oder hybrid statt. Es wird ein hoher Anteil an Präsenz angestrebt.

Literatur:

R004 „Auf der Suche nach der klimaresilienten Stadt“, Magazin des Projektes SoSe 20

Planungscamp Halle 2021: Dokumentation. Film zum Planungscamp Halle.

Kegler, H., Fischer, T. (2019): Utopia – eine Welt von morgen im Spiegel utopischer Versuche, Bern.

Kegler, H. (2022): Resilienz – Strategien & Perspektiven für die widerstandsfähige und lernende Stadt, BauweltFundamente, Basel

Planungscamp Leipzig: Zukunftsstadt

Ein neuartiges Format wird erprobt: eine Woche Exkursion mit Seminar und Stehgreifübung als Kombination (Planungscamp). Das Camp steht im Zusammenhang mit dem Forschungsprojekt „Stadtwende“.

Ort: Leipzig (Plagwitz); Zeit: 18.-23. Juli 2022 (nach dem Rundgang)

Thema: Die „Stadtwende“ bedeutet, dass grundlegende Faktoren der Stadtentwicklung neu definiert wurden, z.B. die Eigentumsfrage an Grund und Boden, die Utopie einer neuen Stadt in der vorhandenen sowie deren Umbau, jenseits von sprawlartige Ausbreitung sowie die Autodominanz. Die Stadt Leipzig bietet dafür vielfältige und optimale Anknüpfungspunkte. Die Stadt war 1990 Ort einer einzigartigen, bürgerschaftlich getragenen Initiative für eine gänzlich neue Baukultur, der „Volksbaukonferenz“. Sie markierte – für kurze Zeit – einen Wendepunkt der Stadtentwicklung. Es gilt, am Ort (Plagwitz) Themen der Konversion/Revitalisierung zu identifizieren, Orte sichtbar zu machen, konzeptionelle Überlegungen für eine soziale und ökologische Stadt der Zukunft jenseits alleiniger Verwertung von Grund & Boden zu ermöglichen und mit der Stadtgesellschaft in den Dialog zu treten.

Zur Vorbereitung auf das Camp werden drei Seminare durchgeführt, um theoretische Grundlagen zu erarbeiten und sich mit dem Forschungsprojekt sowie der Stadt Leipzig vertraut zu machen. Für Leipzig wird eine Abschlussveranstaltung als „Neue Volksbaukonferenz“ am Ende des Planungscamps durchgeführt werden, bei der die Ergebnisse des Planungscamps auch vorgestellt werden.

Es wird in Leipzig eine Woche gelebt und gearbeitet. Übernachtet wird ebenfalls am Ort.

In der Woche wird nach der Methode der Charrette gearbeitet.

Mit dem Planungscamp wird an die in den vorjährigen Planungscamps in Halle, Ferropolis und Wolgast gesammelten positiven Erfahrungen angeknüpft.

PS: alles steht natürlich unter dem Vorbehalt der Corona-Entwicklung

Begleitung: Sven Kröber sowie weitere Partner aus Leipzig

Bürger:innen-Beteiligung ist in der Stadtentwicklung zwar ein gängiges Thema, in den Planungswissenschaften und der Planungspraxis sind Konzepte der citizen science indes nicht besonders weit entwickelt, viele Prozesse bleiben von Machtungleichheiten geprägt.

Vor dem Hintergrund der documenta 15, die 2022 in Kassel stattfindet und bei der kollektive Ressourcen und das Prinzip von Gemeinschaftlichkeit im Mittelpunkt stehen, wollen wir mit Bürger:innen des Stadtteils Bettenhausen (wo 2 große Standorte der documenta sich befinden) dessen Entwicklung beforschen und dieses gemeinsam erarbeitete Wissen der Öffentlichkeit präsentieren. Wir sehen die Bewohner:innen dabei als Expert:innen ihres städtischen Alltags, deren Wissen in ein Konzept von kollaborativer Stadtentwicklung eingebunden wird.

Dieses Projekt ist zudem ein Auftakt für das Jubiläum des Fachbereichs 06, der 2023 sein 50-jähriges Bestehen feiert.

Zunächst werden wir im doku:lab, der Dokumentations- und Medienwerkstatt des Fachbereichs, jene Unterlagen recherchieren und auswerten, die uns zeigen, wie in 50 Jahren der Stadtteil Bettenhausen bzw. der Kasseler Osten (Bettenhausen, Waldau, Forstfeld) bearbeitet wurden: welche Ideen für die Zukunft es gab und welche Projekte für die Stadtentwicklung entworfen wurden.

Dann wird es darum gehen, das aktuelle Stadtentwicklungskonzept auszuwerten und vor Ort die aktuellen Herausforderungen auszumachen. Hier werden wir mit Bewohner:innen und Vereinen aus dem Stadtteil/den Stadtteilen gemeinsam forschen, Kurzfilme und Pläne erstellen.

Bettenhausen zeichnet sich, sowohl baulich und historisch als auch bzgl. der Bewohner:innenschaft durch eine große Vielfalt aus. Dies soll sich in unserem Projekt widerspiegeln. Zudem besteht mit dem aktuellen ISEK Kassel Ost die Herausforderung, die Stadtteile Bettenhausen, Waldau und Forstfeld zusammenzudenken.

Hierfür möchten wir kollaborativ gute Informationsgrundlagen schaffen, auf deren Basis sich gemeinsame Entscheidungen für eine lebenswerte Stadt treffen lassen.

Bei einem Wochenend-Workshop im Sommer tragen wir diese Ergebnisse zusammen und gestalten gemeinsam vor Ort eine kleine Ausstellung, die während der documenta, als „Ausstellung in der Ausstellung“ am Ende des Semesters in Bettenhausen gezeigt werden soll.

Als Vertical Studio richtet sich das Projekt sowohl an Bachelor- als auch an Master-Studierende.

Voraussetzungen: Neugier auf neue Formate der Beteiligung; Interesse an innovativer Vermittlung von Baukultur und Planung; Interesse an ethnographischer Stadtforschung; Interesse an geschichtlichen Themen; Bereitschaft zu ausführlicher Recherche und der Kuratierung einer kleinen Ausstellung.

Literatur:

BBSR (2021): Stadt gemeinsam gestalten! Neue Modelle der Koproduktion im Quartier, Bonn. 

Becker, Jochen et al. (2021): Glossar Urbane Praxis. Auf dem Weg zu einem Manifest, Berlin, https://www.urbanepraxis.berlin/wp-content/uploads/2021/11/UP_Glossar_dt.pdf.

Nanz, Patrizia/Taylor, Charles/Beaubien-Tylor, Madeleine (2022): Das wird unsere Stadt. Bürger:innen erneuern die Demokratie, Hamburg.


Many countries in the global North and South suffer from climate change challenges, especially cities with waterfronts. The Sustainable Development Goals (SDGs) highlight the pressing challenges regarding climate change and clean water. The Netherlands are one of the countries that succeeded to overcome such challenges, through vast years of on-hands practices and researches. Against this background, an excursion will take place between 29.08.2022 and 02.09.2022 in the Netherlands. The main aim is to study successful examples and to discuss the transferability of practices to other countries in Europe as well as outside. This workshop is part of a DAAD collaboration project between Kassel University, Germany and Mansoura and Kafrelshiekh Universities, Egypt.

Students will work in mixed groups from all three university to analyse the successful case studies based on discussions with experts in place.

Important Dates:

  • Information Session/Infoveranstaltung: Wedneday, 20.04.2022 at 19:00 – 20:00 – Gottschalkstr. 22, Torhaus A – Room 1107

Submission:

  • 20 min. Presentation
  • Documentation Booklet

Credits:

  • 3 ECTS

To obtain 6 ECTS, students need to combine this workshop with summerschool „Neu(w)stadt City Center – City, Community and Heritage“.


As a result of a close communcation between the mayor of Neustadt (Bürgermeister) and the department of Urban Regeneration and Planning theory (Prof. Dr.-Ing. Uwe Altrock), a Summer School is planned to take place during the first half of September (05.-11.09.2022) in the town of Neustadt. This activity is under the umbrella of a DAAD collaboration project between the University of Kassel, Germany and the University of Alexandria, Egypt. The main focus of this activity is to develop a concept for regenerating the historical center of Neustadt. The core value of this activity is bringing an outside perspective to the town through an international cooperation between students from Kassel and Alexandria universities. The whole week will take place in Neustadt with a close cooperation between various actors: city management, residents, and students.

Neustadt is a town in the Marburg-Biedenkopf county in Hesse, Germany. It lies in the Middle Hessian Bergland ("Highland") on the eastern edge of Marburg-Biedenkopf district. Neustadt borders in the north on the community of Gilserberg, in the east on the town of Schwalmstadt and the community of Willingshausen (all three in the Schwalm-Eder-Kreis), in the southeast on the community of Antrifttal, in the south on the town of Kirtorf (both in the Vogelsbergkreis), and in the west on the town of Stadtallendorf (Marburg-Biedenkopf).

 

Tasks:

Students of Kassel University will work in mixed groups with students from Alexandria University to develop various concepts for regenerating the historical center of Neustadt. The results of the summer school will be presented to the different actors be the end of the week, and it will be documented in a form of a booklet.

  • 20 min. Presentation
  • Documentation Booklet

Dates:

  • Information Session/Infoveranstaltung: Wednesday, 20.04.2022 at 18:00 – 19:00 – Gottschalkstr. 22, Torhaus A – Room 1107

Credits:

  • 3 ECTS
  • To obtain 6 ECTS, students need to combine this workshop with the Summer School „Learning from the Netherlands: Water Management and Urban Development“.

URBANEUM – Resilienz-Forum „Europäische Stadt“

Seit der ersten „Leipzig-Charta“ von 2007 ist der Terminus „Europäische Stadt“ in aller (Fach)_Munde. Zugleich ist dieser Begriff kontrovers diskutiert. Letztlich aber hat er sich durchgesetzt und steht als Modell für eine nachhaltige Stadt schlechthin.

Im Zusammenhang mit dem Thema Resilienz gewinnt dieser Begriff immer mehr an Bedeutung. Es zeigt sich aber, dass es eigentlich keinen Ort gibt, an dem die Debatte, die keineswegs abgeschlossen ist, im Gegenteil, eine Heimstätte hat und wo ein öffentlicher Diskurs geführt werden kann. Dies betrifft nicht nur einen zentralen Ort dafür. Es gibt auch kaum Orte, an denen in den Städten dieses Thema für eine breite Öffentlichkeit erschließbar ist und wo über die Möglichkeiten einer resilienten Stadtentwicklung debattiert werden kann. Dabei spielen Städte, zumal sie alle als Typus „europäisch“ sind, eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung der urbanistischen, klimatischen, demografischen, sozialen oder technologischen Herausforderungen. Es sind dabei zugleich grundsätzliche Wege bei der Beteiligung / Mitwirkung der Bevölkerung an diesem Prozess, der letztlich eine Transformation der Städte darstellt, zu gehen. Ein „Urbaneum“ soll, so die These, ein Angebot werden, mit der Stadtgesellschaft nach Lösungen zu suchen, zugleich die Geschichte der Bewältigung von Krisen der Stadt und paradigmatische Wechsel von Städtebaustrategien hin zu einer resilienten Stadt kennenzulernen sowie sich aktiv in die Zukunftsdebatten einzumischen. Deswegen wird an die historische Form eines „Forums“ oder einer „Agora“ aus antiker Geschichte metaphorisch angeknüpft. Es kann aber auch ein „Markt“ und eine digitale Plattform sein.

 

Wie also sollte ein solcher Ort, sollten solche Orte definiert sein? Was wäre inhaltlich und räumlich-konzeptionell mit Bezug auf Resilienz zu bedenken? Wie kann der Umgang mit Ungewissheiten städtischer / gesellschaftlicher Entwicklung dabei thematisiert werden? Welche Rolle könnten Studierende dabei spielen? Diese und andere Fragen werden Gegenstand des Seminars sein.

 

Es soll also modellhaft an einem Ort (mehreren Orten), der zu definieren ist, ein solches „Urbaneum“ entstehen. Es gibt bereits Vorarbeiten dazu, die in den letzten beiden Semestern entstanden sind. Daran kann angeknüpft werden – es kann aber auch grundsätzlich neu gedacht werden. Darin zeigt sich auch der experimentelle Umgang mit dem Thema im Forschenden Lernen – es werden neue Wege beschritten. Eine Kurzexkursion ist im Programm inbegriffen.

 

Das Format Forschendes Lernen FL ergründet spielerisch neue Möglichkeiten für die Erkundung von Wandlungen der Planung im Kontext des Klimawandels. In den letzten Jahren haben wir dafür verschiedene Formate erkundet und ausprobiert und eine Reihe von wiss. Resultaten erzielt, die auch veröffentlicht wurden. Wir betreten immer wieder Neuland. Das Ergebnis des Seminars offen!

 

Das Modul richtet sich an Masterstudierende in S, aber auch in A und L. Es ist offen für Neueinsteiger. Voraussetzung ist vitales Interesse an ungewöhnlichen Formaten des Lernens, am Resilienzthema und gründet sich auf dem Eigenengagement der Studierenden für wissenschaftliches Arbeiten. Die Teilnahme am Seminar setzt keine Mitwirkung an vorangegangenen Seminaren des FL voraus. Die Teilnehmer:innenzahl ist begrenzt (ca. 10) – es soll die Diskussion im Zentrum stehen. Literatur, Methoden und bisherige Ergebnisse werden im Laufe des Seminars selbst erschlossen. Es wird mit Zielnoten gearbeitet.

 

Das Seminar versteht sich als Labor („Masterlabor 2146“) und arbeitet werkstattmäßig. Das Seminar findet in der Regel freitags von 10.00 bis 13.30 Uhr statt, wobei je nach Forschungsverlauf zeitliche Modifikationen vorgenommen werden. Ob die digitale Seminarform beibehalten werden muss, hängt vom Verlauf der Corona-Pandemie ab. Bestandteil des Seminars ist eine Kurz-Exkursion. Die Ergebnisse des Seminars werden im open access-Magazin „Raum und Resilienz“ der Uni. Kassel sowie der Fachzeitschrift „PlanerIn“ veröffentlicht.

 

Zudem werden wir zum Ende des Semesters wieder einen Diskussionsabend „Nach FeJaerabend“ anbieten, der an den Philosophen und Wissenschafts-DaDa-isten Paul Feyerabend anknüpft, der 1977 in Kassel gelehrt hat und zu bedeutendsten Streitern für eine unorthodoxe Wissenschaft zählt.

 

Literatur:

 

*Kegler, H. (2022): Resilienz – Strategien & Perspektiven für die widerstandsfähige und lernende Stadt, BauweltFundamente, Basel.