Eine viertägige Exkursion führt uns auf den Spuren Le Corbusiers durch Frankreich. Wir besuchen die Industriestadt Firminy, für die Le Corbusier städtebauliche Planungen durchführte. Er entwarf auch die Kirche Saint Pierre (sein letztes gebautes Werk), ein Stadion, ein Jugend- und Kulturzentrum und eine Unité d’Habitation. Auf dem Weg nach Firminy besuchen wir Mülhausen und Lyon, wo wir uns herausragenden Beispiele des Wohnungsbaus im städtebaulichen Kontext widmen. Dazu gehört z. B. die Cité Manifeste in Mülhausen mit Werken von Lacaton & Vassal oder dem Quartier des Etats-Unis in Lyon. Wir besichtigen natürlich auch Le Corbusiers Notre Dame du Haut in Ronchamp, die zu den herausragenden Baukunstwerken des 20. Jahrhunderts zählt.

Alle weiteren Informationen, sowie Datum des ersten Treffens folgen in Kürze.

Kann sich Kassel aus der Umklammerung des Verkehrs befreien? 1982 betrieb Lucius Burckhardt „die künftige Möglichkeit einer documenta urbana als Ergänzung zu der documenta und als Diskussion mit der Kasseler Bevölkerung“. Anläßlich der Documenta 7 schuf Burckhardt die Aktion „documenta urbana - sichtbar machen“. Er dokumentierte dafür 15 Orte in Kassel, die hinsichtlich ihrer stadtplanerischen, verkehrsmäßigen, städtebaulichen oder wirtschaftlichen Qualität als problematisch zu bezeichnen sind. Für diese Orte wurden Beiträge, Ideen und Entwürfe gesammelt, die im Einzelnen vorgestellt und veröffentlicht wurden. 40 Jahre später stehen fast alle dieser Orte noch immer vor derselben Problematik: wie Schollen, werden Stadtteile durch die Dominanz der Straßen zerschnitten und verhindern eine räumliche Vernetzung. Freiflächen sind versiegelt und dem fließenden oder ruhenden Verkehr gewidmet. Beziehungen zwischen Gebäuden und dem öffentlichen Raum bestehen kaum, Nutzungen werden funktionalisiert und räumlich begrenzt.

Unser Projekt beschäftigt sich mit zwei Orten der Burckhardt’schen Aktion aus dem Jahr 1982, dem Lutherplatz und dem umliegenden Viertel vor dem Hauptbahnhof. Während des Semesters erarbeiten wir Entwürfe, die präzise Bestandsumnutzungen, neue Vernetzungsstrategie bestehender Blöcke, begrünte Freiräume als Konnektoren und die sukzessive Veränderung der Straßenräume ermöglichen. Gefordert ist eine Stadt der belebten Fußwege, der öffentlichen Passagen, aktiver Erdgeschoßzonen und vielfältiger Nutzungsangebote.

Das Projekt ist Teil der Summer School der Konferenz „Anders Bauen”, die vom 16. bis 17.06. in Kassel stattfinden wird. Zusammen mit dem Projekt muss das Begleitseminar „Eingriff in die Stadt Kassel - Sichtbarmachen“ belegt werden

Termine Projekt und Begleitseminar (verpflichtend)

Das Projekt und das Begleitseminar findet immer Freitags von 14:00-18:00 Uhr statt

Unser erstes Treffen findet am Freitag, 22.04.22 um 14:00 Uhr statt​

Aufgabe für den 22.04.22

Zum ersten Termin sollen alle Teilnehmer*innen im Gebiet (gelber Kreis) einen Film (60 Sek.) von einer bisher undurchdringbaren Verbindung, einem bisher nicht öffentlichen Ort oder einem weiteren Potentialort machen. 

Arbeitsplattform ist Miro und Zoom oder Präsenz nach Vorgabe Uni Kassel


Das Begleitseminar beschäftigt sich mit dem Sichtbarmachen von Orten in Kassel, die nicht „funktionieren“. Am Do. und Fr. den 16. und 17.06. findet an der Universität Kassel die Konferenz „Anders Bauen - Build Different” statt. Zur Konferenz gehört die Summer School Sichtbar Machen unter Beteiligung von Studierenden anderer europäischen Universitäten. Auf Grundlage der Erkenntnisse des Projekts des Fachgebiets „Documenta Urbana: Eingriff in die Stadt. Jetzt!“ wird im Seminar die Aufgabenstellung und das Format für die Summer School erarbeitet. Es sollen sowohl Entwürfe als auch Herangehensweisen diskutiert werden, die zu einer langfristigen Verbesserung von Orten führen, die heute durch die „autogerechte Stadt“ zerschnitten werden. Das Seminar umfasst die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Summer School. Das Seminar muss gemeinsam mit dem Projekt belegt werden.

Weiter Infos folgen bzw. sind in den Ankündigungen zu finden.

Das Modul besteht aus zwei Teilmodulen, dem Teilmodul "Bauwirtschaft und Baudurchführung" und dem Teilmodul "Grundlagen des öffentlichen Baurechts".

Teilmodul Bauwirtschaft und Baudurchführung: „Unter dem Pflaster der Strand V“

„The city may be looked on as a story, a pattern of relations between human groups, a production and distribution space, a field of physical force, a set of linked decisions, or [else] an arena of conflict.“  — Kevin Lynch 

Mit unserer Veranstaltungsreihe „Unter dem Pflaster der Strand“ schließen wir dieses Sommersemester unsere ganzheitlichen Betrachtungen zu wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen für die Entstehung von Architektur ab. Wir wählen zwei unterschiedliche Perspektiven für unsere Betrachtungen: einerseits das individuelle Gebäude und seine Architektur, andererseits die Stadt. Wir sehen Städte als Zentren menschlicher Schaffenskraft und wirtschaftlicher Entwicklung. Gleichzeitig sind sie vulnerable soziale Gebilde, die menschliches Konfliktpotential beinhalten. Wie werden diese Kräfte geordnet? Wer bestimmt? Unter welchen ökonomischen Bedingungen? Welche Rolle spielt der Raum? In diesen Kontexten führen wir in praktische Belange der Bauwirtschaft ein. Dazu gehören u. a. volkswirtschaftliche Zusammenhänge, Bodenpolitik, Bauplanung, Projektkosten, Projektfinanzierung, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeitsfragen.

„Sous les pavés, la plage“  (eigentlich „Unter den Pflastersteinen, der Strand“) war ein Slogan der Pariser Studentenproteste im Mai 1968. Bei den Straßenschlachten wurden Pflastersteine als Wurfgeschosse eingesetzt. Ironischerweise wurde der Slogan von einem Werbefachmann (allerdings mit Nähe zu der den Unruhen nahestehenden Situationisten) entwickelt. Dort, wo Steine zur Bevorratung aus dem Pflaster gelöst wurden, kam die sandige Auflagefläche zum Vorschein. Das lässt die unterschiedlichsten Deutungen zu.

 Kevin Lynch, What Is the Form of a City, and How Is It Made? In: John M. Marzluff et al. (eds.) Urban Ecology. Boston, 2008.

Die Vorlesung findet Freitags von 12:00 - 14:00 Uhr statt.