Allgemeiner Artenrückgang, Klimawandel (mit Begleiterscheinungen wie Trockenheit, Starkregen, unsichere winterliche Temperaturentwicklung) prägen aktuelle Diskussionen in der Pflanzenverwendung und vor allem der Diskussion um die künftige Entwicklung der Vegetation in Siedlungsgebieten.

Einige der möglichen Folgeprobleme des Klimawandels betreffen auch den Campus der Universität Kassel, sodass die Universität beschlossen hat, die nachhaltige Entwicklung und Transformation auch auf dem Campus zu fördern.

Im Rahmen des Bachelor-Projektes sollen der Bestand erfasst und die Entwicklungspotenziale bis hin zu konzeptioneller Reife ausgelotet werden. Neben dem vorhandenen Vegetationsbestand betrifft dies auch Möglichkeiten künftiger Begrünung und Entsiegelung, Substratwahl wie auch Erneuerung und Fortführung von Bestehendem mit geeigneten Mitteln.

Das Fachgebiet verfügt nicht nur über viele Vorarbeiten (Unterlagen), sondern auch über die Kompetenz, den Bestand so zu erfassen, dass standortgerechte Entwicklungsmöglichkeiten abgeleitet werden können.

Viele der Erkenntnisse, die auf dem Campus gewonnen werden können, sind auf andere – öffentliche wie private – Freiraumsituationen übertragbar, andere gelten speziell für die jeweilige Situation, was ebenfalls Teil grundlegend zu erwerbender Kompetenzen im Bachelor-Studium ist.

 

Erstes Treffen voraussichtlich Do., 21.10. 2021 um 14:00 Uhr. Ob das Treffen digital stattfinden muss oder analog stattfinden kann, wird über Moodle bekanntgegeben.


Verordnungen und Regelwerke im Landschaftsbau

 

Hinweis: Es ist zwar gewünscht, nicht aber endgültig abzusehen, ob die Veranstaltung analog stattfinden kann. Bitte auf die aktuellen Hinweise auf Moodle achten!

 

Bei diesem wöchentlich stattfindenden Seminar werden praxisorientierte Grundlagen bei der Abwicklung von Bauprojekten in der Landschaftsarchitektur /-planung vermittelt. Zu den Inhalten zählen die Anwendung und Umsetzung bautechnischer Aufgaben, an Beispielen veranschaulicht. Wie auch im vorbereitenden Bauprozess sowie in der baulichen Realisierungsphase sind hierbei technische Darstellungen von Baudetails anzufertigen und Mengen zu ermitteln. Ferner werden Ausschreibungsunterlagen für ein fiktives Bauprojekt vorbereitet und ein wiederum fiktives Ausschreibungsverfahren durchgeführt. Bezugnehmend auf die einschlägigen Regelwerke, Richtlinien und Verordnungen im Bau- und Planungsprozess werden Grundlagen der Bauleitung und der Bauabrechnung, der Kostenkontrolle und der Bauzeitenplanung vermittelt.

 

(Bitte Laptop mitbringen, wenn vorhanden).


Theorie und Geschichte der Pflanzenverwendung

 

Hinweis: Es wird versucht, die Veranstaltung analog durchzuführen. Sollten dem die Corona-Entwicklung, entsprechende Raumkapazitätsgrenzen o.ä. aktuelle Probleme, die jetzt noch nicht abgesehen werden können, entgegenstehen, kann die Veranstaltung auch digital durchgeführt werden, was im vergangenen Semester vergleichsweise gut gelungen ist.

 

Die Veranstaltung wird in zwei Teilen zur Mastervertiefung beitragen. Zum einen wird ein aktuelles Thema aus dem Feld Theorie und Geschichte der Pflanzenverwendung diskutiert, zum anderen werden die Studierenden Exposés schreiben, anhand derer wissenschaftliches planerisches Schreiben von Abschlussarbeiten erläutert wird.

 

Eines der aktuell diskutierten Themen der Stadt- und Freiraumplanung ist die Anwendung der Vegetationskunde in der Pflanzenverwendung und Stadtökologie; u.a. mit Blick auf die Biodiversität. Durch das aktuelle Insektensterben und die klimatischen Veränderungen werden Themen der Stadtökologie noch zusätzlich beflügelt. Dieses Themenfeld enthält viele argumentative Fallstricke im Umfeld der Artenzusammensetzung in Siedlungsgebieten, weil mit verwildernden und eingeführten Pflanzen umgegangen werden muss. Daran scheiden sich die Geister. Aber bereits die Abgrenzung des Themenfeldes Stadtökologie ist umstritten. Unter Vegetationskunde stellen manche sich inzwischen eine Richtung der Pflanzenverwendung vor, obwohl es um einen Wissenschaftszweig der Botanik geht, der aber in der Geschichte der Pflanzenverwendung wie auch der Stadtökologie eine wichtige Rolle als Inspiration, Vorbild und Analyse-Unterstützung gespielt hat. Sie kann bis heute sehr hilfreich sein, um Probleme des Umgangs mit Vegetation zu identifizieren und auch zu lösen. In der Stadtökologie wird sie mitunter mit städtischem Naturschutz verwechselt und verwendet, um Biotoptypen zu identifizieren. Sie kann aber auch genutzt werden, um Lebensbedingungen und Handlungsspielräume (einschließlich der Nahrungsmittelproduktion) der Stadtbewohnenden einzuschätzen. Darüber hinaus kann sie auch dazu dienen, kritisch auf aktuelle Diskussionen um die Berücksichtigung der Lebensräume von Tieren in der Planung zu blicken. Der aktuelle Wunsch, nach Erweiterungspotenzialen für städtische Biodiversität suchen, geht nicht immer mit guter Kenntnis städtischer Lebensbedingungen einher. Sollen die Erweiterung-Potenziale allein aus planerisch gesteuerten öffentlichen Flächen entwickelt werden, indem Nutzungsauflagen formuliert werden, oder steckt Biodiversität auch in privat verfügten Freiräumen als Nebenprodukt der Diversität städtischer Lebensstile?

Das Seminar wird diese Fragen anhand von Literatur, Diskussionen und Referaten bearbeiten.

 

Im zweiten Teil jedes Veranstaltungstermins werden entweder aus den Referatsthemen oder fiktiven sowie realen Masterthemen Exposés entwickelt, anhand derer das Schreiben argumentativ konsistenter, wissenschaftlich bearbeiteter und planerische Bezüge herstellender Texte diskutiert und geübt. Dieser Veranstaltungsteil ist explizit an Teilnehmende gerichtet, die sich für die Vertiefungsrichtung LB entschieden haben. Andere Teilnehmende sind aber willkommen.

Für diesen Teil sei bereits folgende Lektüre empfohlen:

 

Eco, Umberto: Wie man eine wissenschaftliche Arbeit schreibt (verschiedene Ausgaben)

Schleichert, Hubert: Wie man mit Fundamentalisten diskutiert, ohne den Verstand zu verlieren (verschiedene Ausgaben)

Weber, Max: Wissenschaft als Beruf (Reclam Heft)


Spaziergänge zur Stadtvegetation im Winterhalbjahr

 

Die Exkursionen sollen nach Möglichkeit analog durchgeführt werden. Dies hat nicht nur die ministerielle und universitäre Freigabe zur Voraussetzung, sondern auch mit großer Wahrscheinlichkeit eine begrenzte Teilnehmenden-Zahl. Wir bitten alles interessierten Studierenden aus S und A, die sonst gerne teilnehmen können, um Verständnis, dass im Zweifelsfall den L-Studierenden Vorrang gewährt wird, insbesondere Vertiefenden im Landschaftsbau/Pflanzenverwendung, weil die Veranstaltung für diese Gruppe notwendiges Wissen vermittelt.

Wenn analoge Lehre erneut unmöglich sein sollte, werden die Lehreinheiten erneut digital über moodle präsentiert und können dann individuell oder zu zweit nachgeholt werden. Der Upload erfolgt dann wöchentlich neu, weil die Datennenge so groß ist. Eine Formale Anmeldung beim Modul ist notwendig, um Kontakt aufnehmen zu können.

 

Ziel der Spaziergänge ist die anschauliche Vermittlung von angewandten stadtökologisch-vegetationskundlichen Kenntnissen mit Schwerpunkt auf Pflanzenverwendung und Freiraumstrukturen.

 

Immer wieder wird in der Literatur zu Stadtökologie und Stadtvegetation auf die besonders harten städtischen Lebensbedingungen hingewiesen, zugleich aber auch von großer städtischer Diversität bzw. Artenvielfalt gesprochen. Beides hat damit zu tun, dass Siedlungsgebiete in hohem Maße anthropogen geformt und damit Gegenstand und Nebenprodukt zahlloser Absichten und Interessen sind. Städtische Freiräume können sehr stark versiegelt und damit Vegetation ausschließend angelegt sein. In anderen Freiräumen soll gerade die Vegetation hervorgehoben und in besonderer Weise gestaltet werden. Nicht zuletzt können aber auch einst mit großem pflegerischem Aufwand von Vegetation und Substratbildung befreite Höfe, Gehwege und Dächer brach fallen und damit Ausgangspunkte der Ansiedlung von Spontanvegetation sein.

Die Vegetation der Stadt kann also gewollt und ungewollt auftreten. In der gewollten Form ist sie ein für die Freiraumplanung relevanter Planungs- und Entwurfsgegenstand. Daran können Ziele und Motive verschiedener Phasen der Vegetationsplanung abgelesen und deren Erfolge und Misserfolge diskutiert werden. In der gewollten wie der ungewollten Form ist an der Vegetation sehr gut zu erkennen, wie sie gepflegt oder bekämpft wird. Sie kann erwünscht, geduldet und verabscheut werden. Welche Motive auch immer handlungsleitend sind, viele davon können anhand der Pflegespuren und des räumlichen Kontextes nachvollzogen werden.

Die Handhabe von und der Umgang mit Vegetation werden bei den Spaziergängen diskutiert und damit das Verständnis zunehmend vertieft. Im Wintersemester kommen vor allem die noch sichtbaren Gehölze zur Sprache.

 

Die Veranstaltung ist für Bachelor-Studierende als Einstieg und für Master-Studierende als Vertiefung geeignet und bietet sich als Ergänzung für die „Einführung in die Pflanzenverwendung für Planer“ an.

 

Als Studienleistung werden Protokolle jedes Termins erwartet (ca. 3 S. pro Termin)

Sowie 2 Pflanzenportraits pro Termin (ca. 1 S. pro Pflanze).

 

Der erste Termin, zu dem der weitere Fahrplan ausgeteilt wird, starten am Vordereingang des Hafeka-Gebäudes, Gottschalkstr. 26 um 15:00 Uhr und endet gegen 16:30 Uhr in der Nordstadt. Erster Termin ist Mittwoch, der 21.10.2021. Ab 28.10.2021 sind auch Termine in andren Stadtteilen geplant. Dafür bitte den am Anfang ausgeteilten Seminarplan und Ankündigungen während der Spaziergänge beachten.

 

Für die Orientierung im zeitlichen Ablauf wird ein Seminarplan zur Verfügung gestellt. Sollte im Falle eines erneuten digitalen Beginns bis Semesterende die Chance bestehen, zu physischen „Real-Spaziergängen“ zu wechseln, wird davon selbstverständlich Gebrauch gemacht.

Auch die digitalen Spaziergänge finden bei jedem Wetter statt. Es wird darum gebeten im Falle des Wechsels zu Realspaziergängen Kleidung und Ausstattung (z.B. Regenschirm oder Sonnenbrille, einigermaßen wasserfeste Schuhe und warme Kleidung) eigenständig dem Wetter anzupassen.

 


Trockenheit und Starkregenereignisse machen unmissverständlich klar, dass sich die Gesellschaft an den Klimawandel anpassen muss. Hinzu kommt ein dramatischer Rückgang an Biodiversität („Insektensterben“). Die Universität hat daher nicht nur die Einrichtung eines SDG-Zentrums „Nachhaltige Entwicklung und Transformationen“ beschlossen, sondern auch alle Ihre Bereiche in Hinblick auf einen nachhaltigen Betrieb, gesteuert über ein Green Office, zu optimieren. Dies betrifft auch die Entwicklung eines freiraumplanerischen Gesamtkonzepts.

Dieses soll bei allen Freiraumplanungen und Maßnahmen in der Fläche (Gründächer, durchlässige Flächenbefestigung, Grünflächen, Bäume, Wandbegrünungen) zum Tragen kommen und nicht nur zur Verbesserung des Mikroklimas (Vermeidung innerstädtischer Hitzeinseln) beitragen, sondern auch die Biodiversität unterschiedlicher Artengruppen (z. B. Insekten, Vögel, Fledermäuse) fördern sowie die Aufenthaltsqualität erhöhen. Insbesondere bei Neuplanungen soll zunehmend Wert daraufgelegt werden, dass vorhandene Verkehrsflächen entsiegelt (Wasserversickerung) und mit einer kühlend wirkenden Vegetation begrünt werden, wo immer dies möglich ist. Insbesondere der Ausbau des Nordcampus am Holländischen Platz wurde von der Belegschaft der Universität in einer internen Umfrage stark kritisiert. Die Ergebnisse dieser Umfrage sollen durch eine eigene weitere überprüft werden und der geplante Ausbau korrigiert werden.

Zentrale Themen des Projektes sind:

  • Kartierung des Freiraumbestandes an allen sechs Standorten der Universität (es liegen umfangreiche Vorarbeiten des Fachgebiets vor)
  • Feststellung von Entwicklungspotenzialen
  • Entwicklung von Gesamtkonzepten für die Freiräume an allen sechs Standorten

Insbesondere:

  • Gebäudebegrünung (Wand- und Dachbegrünung, Saumentwicklung an Gebäudekanten)
  • Pflege Altbestand und Baumneupflanzungen, Gehölzpflanzungen, Ansaat flächendeckender wiesenartiger Vegetationsbestände und Blumenrasenflächen
  • Oberflächengestaltung von Platz- und Wegeflächen
  • Regenwassermanagement / Retentionsflächen mit angepasster Begrünung
  • Barrierefreiheit

Das Projekt kann als Modellprojekt für den nachhaltigen Um- und Neubau von Siedlungsstrukturen in hochverdichteten urbanen Situationen betrachtet werden. Daher wird die Verknüpfung der wissenschaftlichen Praxis des FGs mit der Lehre, wie sie z. B. auch bei der Planung für den Campusgarten an den Kopfbauten erfolgt ist, von der Universitätsleitung und vom HMWK als besonders innovativ angesehen. Eine praxisorientierte und umsetzungsrelevante Qualität der Projektergebnisse kann garantiert werden.

Erstes Treffen voraussichtlich Do., 21.10.2021 um 14:00 Uhr. Ob das Treffen digital stattfinden muss oder analog stattfinden kann, wird über Moodle bekanntgegeben.