Der kleinstmögliche Eingriff

 

Architektur und Stadtplanung arbeiten nach den fossilen Logiken der kapitalistischen Moderne. Die Klimafolgekosten von Abriss und Neubau, der Extraktion von Rohstoffen und Produktion von Baumaterialien werden an die Gesellschaft ausgelagert. Steigende Boden- und Mietpreise in (Groß-)Städten und damit einhergehende Verdrängungseffekte verschärfen soziale Spannungen. Die Krisen der Gegenwart verlangen nicht nach großen baukünstlerischen Gesten oder einer umfassenden Transformation unserer gebauten Umwelt, sondern nach einer tiefgreifenden Werteverschiebung in der Planungskultur. 

Der kleinstmögliche Eingriff steht als Methode für Erhalt, Sanierung, Umbau und Weiterbauen im Bestand. Er steht für die Wertschätzung von Pflege und Reparatur des Bestehenden in seinem ganzen baukulturellen und geschichtlichen Reichtum. Er steht für eine Hinwendung zu marginalisierten Gruppen in der Stadt und eine Betonung für die sozialen Auswirkungen des eigenen Handelns. Der Begriff von Lucius Burckhardt von 1974 wird in dem Seminar für die Gegenwart aktualisiert.

Das Seminar verschränkt theoretische und praktische Ansätze und setzt sich mit der Methode des kleinstmöglichen Eingriffs in der gebauten Umwelt auseinander: Wie hängen Bestandserhaltung und eine neue Wertschätzung von Pflege und Care-Arbeit zusammen? Wer definiert Wohn- und Arbeitsstandards und zu welchem Zweck? Inwiefern waren und sind Haus(instand-)besetzungen legitime Mittel in spekulationsgetriebenen Ballungsräumen? Welche Finanzialisierungsstrukturen erschweren den Erhalt des Bestandes und welche politischen und legislativen Stellschrauben können unterstützen? Neben den theoretischen Fragestellungen zeigt die Ausstellung positive Ansätze eines kleinstmöglichen Eingriffs auf allen Maßstäben: Wie können Grundrisse bestehender Bauten aus den 1960er- und 70er-Jahren mit Hinblick auf den Nutzenden angepasst werden und neue Formen des Zusammenlebens jenseits der heteronormativen Kleinfamilie unterstützen? Wie Wohn- und Bürogebäude ressourcenschonend, energiesparend und möglichst CO2 neutral umgebaut, aufgestockt und erweitert werden? Wie können mit minimalen Interventionen Stadträume transformiert wird? Wie kann Landschaftsarchitektur in den Ruinen des Kapitalismus neue Biodiversität schaffen und die existierenden Ressourcen einzelner Bioregionen reaktiviert werden?

 

Im Zusammenhang mit dem Seminar wird in der Exkursionswoche ein (optionales) Projektseminar in Berlin zum Straßenbahndepot in Schöneberg für zusätzliche 3 ECTS angeboten.

 

Abgabeleistungen

Für den Erwerb von 3 ECTS sind folgende Leistungen zu erbringen (in Klammern die Gewichtung für die Note):

–Lektüre des angegebenen Texts für jede Stunde sowie aktive Beteiligung an den Diskussionen im Seminar (30 Prozent)

–Übernahme eines Themas für Referat während des Semesters (30 Prozent)

–Schriftliche Hausarbeit mit 20.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen) oder ein selbst vorgeschlagenes Projekt mit vergleichbarem Umfang mit Abgabe zum 1. September 2024 (40 Prozent)


Brüssel galt lange als chaotische und hässliche Stadt, die heute jedoch als einer der Orte betrachtet wird, an denen erfolgreich Planungspraktiken einer ökologischen und sozialen Transformation erprobt werden. Aufgrund administrativer Bedingungen, Brüssel besteht aus neunzehn eigenständigen Gemeinden, gab es keine klare Richtlinien zur Entwicklung der Stadt, was Bauträgern, Spekulanten und Planungsbüros große Freiheiten ließ. In der Folge wurden seit Mitte des 20. Jahrhundert, die Fläche zersiedelt, das städtische Lebensräume vernachlässigt, städtischer Boden verkauft und ohne architektonischen Anspruch verbaut. Aufgrund unklarer Verantwortungen wie auch Konkurrenz zwischen wallonischen und flämischen Bezirken entwickelte sich eine teils ziellose wirkende Baukultur. Der Begriff „Bruxellisation“ prägte sich für den Abriss ganzer Stadtteile und das Zerschneiden existierender Gefüge durch großmaßstäbliche Stadtbausteinen ein, die fragmentierte Stadt galt als wenig lebenswert.

Brüssel hat sich jedoch neu erfunden, nicht indem ein neuer Masterplan über die schwierigen Orte im städtischen Geflecht gelegt wurden, sondern indem von Pilotprojekten ausgehend in der hohen Heterogenität eine Qualität entwickelt wurden. Rahmenbedingung hierfür war zum einen die 1993 gegründete politische Verwaltung „Region Brüssel Hauptstadt“ und zum anderen die 2009 geschaffene Position des Bouwmeisters. Dieses Amt wurde zunächst von Olivier Bastin bekleidet, der ein transparentes wie effizientes Wettbewerbssystem einführte, und wird heute von Kristiaan Borret ausgefüllt: „Embrace the ugly“, formulierte der als Haltung gegenüber der jüngeren stadtplanerischen Geschichte und treibt die Transformation der Stadt, aber aus des Bauwesens voran. Zu Wohnungen und Schulen umgebauten Bürohochhäuser, Hotels und Firmensitze sowie die Wiederverwendung von Interieurs stellen modellhaft Ansätze der Bauwende dar. Brüssel gilt heute als Beispiel einer erfolgreichen Neuausrichtung der Planungspolitik und deren Werkzeuge. 

Das städtische Geflecht bietet keine einheitliche Lesbarkeit an. Die Schwächen der Stadt wurden in ihre Stärken umgekehrt, die Heterogenität und Offenheit Brüssels zieht heute viele Menschen an. Brüssel orientiert sich jedoch nicht an der Idee einer Stadtreparatur, die dem traditionellen Bild der „Europäischen Stadt“ folgt, vielmehr verkörpert sie eine äußerst europäische Vielseitigkeit. Die Stadt definiert sich nicht durch Straße, Block, Platz und Hof, vielmehr muss die Architektur für das historisch entwickelte bauliche Erbe maßgeschneiderte Lösungen entwickeln. Diese Offenheit ist gerade in Bezug auf deindustrialierte Areale, durch Verkehrsinfrastruktur durchschnittene Räume und Restflächen interessant wie es der Kanalplan und der Tour & Taxis Park zeigt oder auch der Marie-Janson-Square auf einem ehemaligen Parkplatz. Die an einer alten Bahntrasse entwickelte  Mischnutzung der NovaCity und das Re-Use-Projekt des Umbau des Verwaltungsbaus von Takeda sind Beispiele einer erfolgreichen Bauende und zukunftsfähigen Planungspolitik. „Weiterbauen am Bestand“,„produktive Stadt“ und die „zirkuläre Stadt“ sind hier keine Parolen, sie ergebnen sich pragmatisch aus den Bedürfnissen der gebauten Umwelt. Die Stadt erscheint gleichsam als Reallabor, wo anhand von Pilotprojekten Architekt:innen und weitere Planer:innen die ökologische und soziale Transformation der Stadt voranbringen.

 

Exkursion Brüssel, 13. – 17. Mai. Die Exkursion und das Lehrangebot richtet sich an Student:innen aus A, S und L. Es ist als Komplementär zum Projekt "El Dorado Wasteland" konzipiert, kann aber auch hiervon unabhängig besucht werden. Um Anmeldung per Email an Samuel.korn@asl.uni-kassel.de mit eine kurzen Darstellung ihres Interesses wird gebeten.

Die Exkursion kann in Zusammenhang mit der Teilnahme am Projekt Basis für A‐2.1‐61 Recherchestudio Design Research (DR), Schwerpunkt Architekturtheorie sein.

Der gemeinsam vom Fachbereich 06 ASL und der Nassauische Heimstädte Wohnstadt ausgelobte Wettbewerb NHW-Award 2024 zielt auf eine Verdichtung des Areals östlich des Platzes der Deutschen Einheit in Mischnutzung, die einen Brückenschlag zwischen Kassel-Unterneustadt und Bettenhausen leisten soll. Der dortige Bestand an Bauten und Gehölzen, Bahntrassen und Autobahnzubringern sowie nicht zuletzt die topografische Bedingung des Fuldabeckens stellen einer Entwicklung in die Fläche und einem zukünftigen Zusammenwachsen von Kassel und Bettenhausen sehr enge Grenzen. Die Ausschreibung formuliert dies als Problemerzählung: Die gegebenen Bedingungen "haben einen desolaten Einfluss auf die regionale Stadtteilentwicklung und unterbinden eine Anbindung des Wettbewerbsgebiets an den Innenstadtbereich.“ Hieraus folgt, dass das untergenutzte Ödland gestalterisch kultiviert und aufzuwerten ist.

Das von uns angebotene Projekt lädt Student:innen der Architektur, Stadtplanung und Landschaftsarchitektur ein, die Realität des Bestands radikal ernst zu nehmen, die Wettbewerbsauslobung zu hinterfragen und ausgehend von spezifischen Bedingungen Szenarios zu entwickeln und gestalterische Eingriffe zu planen. Die vielfältigen Realitäten dieser Zwischenstadt anerkennend fragen wir, welche Funktionen der Stadt der Zukunft hier sinnvollerweise verortet werden können. Aufgrund der Lage zwischen Innenstadt und Umland, Wohngebieten und sich im Umbruch befindlichen Gewerbearealen sowie vielfältigen Naturräumen bietet sich das Areal als Standort eines Mobilitätshubs ebenso an wie als Logistikzentrum für das zirkuläre Bauen oder einen Gegenentwurf für einen Brückenschlag zwischen existierenden Biotopen. Ebenso könnte der Sprawl entlang der Einfallstraße als Strip neu konzeptualisiert werden, der Mischnutzungen in horizontaler und vertikaler Staffelung aufnehmen kann. Zudem lädt die Fuldaflutmulde als natürliche Grenze zwischen Unterneustadt und der „neuen Unterneustadt“ ein, Flächen multicodierte zu entwickeln und den Übergang zwischen Stadt und Land neu zu denken, wie es heute bereits das produktive Zusammenstoßen des Biotops Wahlebach und der teilgenutzten Wahlebachhallen darstellen.

Im Anschluss an die von Rem Koolhaas formulierte Idee, dass Gestaltung kein El Dorado versprechen sollten, da das Gebaute von ökonomischen, finanziellen und kulturellen Parametern bedingt ist, betrachten wir eine umfassende, visionäre Neuplanung des Areals im Ganzen kritisch. Wir möchten stattdessen die verbaute Realität zur Ausgangslage machen, minimale Eingriffe ebenso motivieren wie punktuelle Veränderungen, die sich untereinander wie mit den heterogenen angrenzenden Gebieten und Quartieren vernetzen. Nicht zuletzt fragen wir uns aufgrund der Vorschlags von OMA für Melun-Sénart, ob die Planung von Leere der Ort sein kann, an dem architektonische, stadtplanerische und landschaftsarchitektonische Ideen etwas bewegen können, und behaupten, dass existierende Ödnis des Planungsareals als ‚gestaltete Flächen‘ Teil der zukünftigen Entwicklung sein müssen. Uns interessiert nicht zuletzt auch, wie die im Bestand existierende Qualitäten trotz eines völlig unpittoresken Charakters zur Ausgangslage einer Gestaltung gemacht werden können, durch die das Vorgefundene geordnet und in sinnvollen Bahnen transformiert werden kann.

Das Projekt richtet sich an Student:innen aus A, S und L und ist als Vertical Studio (BA und MA) konzipiert. Sie entwickeln ausgehend von Recherchen Szenarios für die Entwicklung des Gesamtareals. Aufbauend auf den Szenarien entwickeln Sie in Zweiergruppen oder individuell konkrete räumliche Vorschläge für einen geeigneten Teilraum in einem kleiner Maßstab, ob Freiraum und/ oder Hochbau.


Eine Grundregel der Denkmalpflege ist es, Eingriffe in ein Denkmal minimal zu halten. Daher sind Eingriffe nur zum Zweck des Erhalts oder aus heutigen Nutzungsanforderungen (etwa Barrierefreiheit, oder auch bei angemessenen Umnutzungen etc.) erlaubt. Eingriffe in die Symbolbedeutung von Denkmalen widersprechen grundsätzlich den Prinzipien der Denkmalpflege (etwa Charta von Venedig, 1964)

Auch wenn eine solche Regeln bei vielen Denkmalen sinnvoll ist, zeigt sich in der der Praxis bei konkreten Fällen wiederholt, dass das Prinzip zu konzeptuellen Problemen führt und seine Allgemeingültigkeit mehr als fraghwürdig ist.

Zunächst ist festzustellen, das mit einem solchen Prinzip der moderne Denkmalpflege Jahrtausende alte kulturellen Praktiken der – nicht nur funktionalen, sondern auch symbolischen - Fortschreibung bedeutender Denkmal unterbunden wird. Damit tritt das Paradox auf, dass zum Erhalt von Denkmalobjekten eine Tradition von Denkmalpraxis abgebrochen wurde. Prominente Fälle solcher Stätten sind etwa die Grabeskirche in Jerusalem, die Catheral of Syracuse, der Diocletian's Palace in Split oder die Mezquita-Catedral de Córdoba.

In Deutschland hat dieses Grundprinzip zu einer Reihe von grundsätzlichen konzeptuellen Konflikten geführt. Bei der Einfügung des Dokumentationszentrums von Günther Domenig (1998-2001 ) in die Kongresshalle des Reichsparteitagsgelände in Nürnberg (1935-43) und beim Umbau des Arsenalhauptgebäude (1873-1877)  in das Militärhistorisches Museum Dresden durch Daniel Libeskind (2001-2011) wurde diese denkmalpflegerische Prämisse de facto außer Kraft gesetzt. Bei der Diskussion um den angemessenen Umgang mit der Darstellung von Judensäuen in mittelalterlichen Kirchen ist die Diskussion nicht abgeschlossen. Die schwierige Diskussion um den Umgang mit einem von Rechtsradikalen 1991 errichteter, inzwischen denkmalgeschützten Glockenturm in Potsdam hat erst begonnen. Der Wettbewerb (2023) für die gewünschte Umgestaltung des Bismarck-Denkmal in Hamburg (1906) ist aufgrund des konzeptuellen Konflikts mit den Regeln der Denkmalpflege jüngst gescheitert. Die geplante Rückführung des Haus der Kunst München (1933-37) an seinen Originalzustand durch Chipperfield Architects hat zu einer kontroversen Debatte geführt (seit 2017), vergleichbar auch die Debatte um das Berliner Olympiagelände von 1936. Diese Debatte kann man exemplarisch an Bauetn in Deustchland führen, aber es gibt auch jüngst interessante Beispiele für die symbolische Transformation von Denkmalen. Beispielhaft etwa die Pyramide von Tirana (Überformung MVRDV) oder das Brüsseler Kolonialmuseum (Überformung Stéphane Beel SBA und Partner)

Anhand derartiger Beispiele, einer Analyse ihrer Überformungen und der Debatten in der Denkmalpflege, in der Architektur und der allgemeine Öffentlichkeit diskutiert das Seminar, ob visuelle und symbolische Veränderungen von schwierigen Denkmalen möglich sein sollen und welche Regeln hierfür gelten sollten. Als Arbeitshypothese wird das Konzept einer doppelten Lesbarkeit vorgeschlagen, bei der der ursprüngliches Ausdruck sichtbar bleibt, aber sichtbare Eingriffe zugleich eine neue symbolische Aussage artikulieren. Theoretisch kann sich ein solches Konzept u.a. auf die Idee von Ambiguitätstoleranz (Else Frenkel-Brunswik, 1949) berufen.

 


Zu viel, zu wenig?

Moral in heutigen Kunstdiskursen

Der Konflikt um die documenta fünfzehn hat grundsätzliche Fragen nach institutioneller Verantwortung, Diskursethik und künstlerischer Freiheit aufgeworfen, die seit dem 7. Oktober 2023 noch an Brisanz gewonnen haben. Welche Regeln sollten für die Debatte gelten und wie können divergierende Positionen moderiert werden und koexistieren? Nicht weniger relevant ist die Entwicklung zu einer post-globalisierten Multipolarität, in der derselbe Begriff, Sachverhalt oder Akt politisch unterschiedlich wahrgenommen werden kann. Können die Kunst und der Kunstdiskurs bei all dem mehr leisten, als die moralischen und ideologischen Geografien des Zeitgeschehens zu reproduzieren?

Die Lehrenden haben eine Reihe von Gastvorträgen und Gesprächen mit Philosophen, Kritikern, Soziologen, Künstlern und Kuratoren konzipiert, die ab dem 7. Mai regelmäßig Dienstags 18.00 in der Forschungsstation Traces in Kooperation mit dem documenta Institut am Lutherplatz stattfindet. Das Seminar findet dazu begleitend und ergänzend statt, bereitet Veranstaltungen vor und nach, liest und diskutiert grundlegende Texte und nimmt aktuelle Entwicklungen und Vorkommnisse als Anlass zum Gespräch und einer Debatte der grundsätzlichen Fragen. Der Schwerpunkt des Seminars liegt auf dem Kunstdiskursen, bezieht aber Debatten im Bereich der Architektur mit ein (etwa Debatten an den Architekturfakultäten in Aachen, Basel und Zürich).

Das Seminar findet teilweise in Englischer Sprache statt

Erster Termin: 18. April

Wir bitten um Voranmeldung auf Moodle.

 

Too much, too little?

Moral Challenges of Art Today

The conflict surrounding documenta fifteen has raised fundamental questions of institutional responsibility, discourse ethics and artistic freedom, which have become even more explosive since October 7, 2023. What rules should apply to the debate and how can divergent positions be moderated and coexist?No less important is the shift toward post-globalization multipolarity, where the same concept, fact or act can be perceived politically differently. In all this, can art and art discourse do better than reproducing the moral and ideological geographies of current affairs?

In a series of talks with philosophers, critics, sociologists, artists and curators, we will discuss these shifting conditions and challenges facing institutions, producers and the public art discourses today.

The lecturers have conceived a series of guest lectures and discussions with philosophers, critics, sociologists, artists and curators, which will take place regularly on Tuesdays from May 7 at 6 p.m. in the Traces research station in cooperation with the documenta Institute on Lutherplatz. The seminar accompanies and supplements this, prepares and follows up events, reads and discusses fundamental texts and takes current developments and events as an opportunity to discuss and debate fundamental questions. The focus of the seminar is on art discourse, but also includes debates in the field of architecture (such as debates at the architecture faculties in Aachen, Basel and Zurich).



Urban theory of modernism

Based on a brief outline of the emergence of modern urban planning since the 19th century, the lecture focuses on selected positions of design-oriented theories of the city from 1933 to the present day (including CIAM, Jane Jacobs, Aldo Rossi, Venturi/Scott/Brown, Colin Rowe/ Rob Krier, Rem Koolhaas, Smart City and others). One part of the lecture focuses on legendary tracts such as Architecture of the City, Collage City or Learning from Las Vegas, other lectures on topics such as Metabolism and Urbicide.

The lecture presents the respective theoretical approach as well as examples of its architectural and design implementation and development. Last but not least, the history of the reception of the theories is outlined and a classification is made from today's perspective.

The lecture will take place as an inverted classroom: The lectures will be made available online in advance. Three questions are to be answered for each lecture. The attendance time is used for a discussion about the respective topic and short inputs.

The lecture will be offered bilingually from this semester onwards. It can be completed in German and English. Lectures will also be provided in English. In the inverted classroom, the basic language is German, but participants can make their contributions in English.

Stadttheorie der Moderne

Ausgehend von einer kurzen Skizze der Entstehung des modernen Städtebaus seit dem 19. Jahrhundert fokussiert die Vorlesung ausgewählte Positionen von entwurfsorientierten Theorien der Stadt von 1933 bis heute (u.a. CIAM, Jane Jacobs, Aldo Rossi, Venturi/Scott/Brown, Colin Rowe/ Rob Krier, Rem Koolhaas, Smart City u.a.). Ein Teil der Vorlesung fokussiert legendäre Traktakte wie Architektur der Stadt, Collage City oder Learning from Las Vegas, andere Vorlesung Themenfelder wie etwa Metabolismus und Urbizid.

Die Vorlesung stellt einerseits den jeweiligen theoretischen Ansatz vor wie auch Beispiele für dessen architektonisch-entwurfliche Umsetzung und Entwicklung. Nicht zuletzt wird die Rezeptionsgeschichte der Theorien skizziert und eine Einordnung aus heutiger Sicht vorgenommen.

Die Vorlesung findet als inverted Class-Room an: Die Vorlesungen werden vorab online zu Verfügung gestellt. Zu diesen sind jewiels drie Fraegn zu beantworten. Dier Präsenzzeit wird genutzt für eine Gespräch über das jeweilige Thema und Kurzinputs.

Die Vorlesung wird ab diesen Semester Bilingual angeboten. Sie kann in Deutsch und Englisch absolviert werden. Vorlesungen werden auch auf Englisch bereitgestellt. Im Inverted Classroom ist die Grundsprache deutsch, aber die TeilnehmerInnen können ihre Beiträge in Englisch halten.

 

 


Die Ausgangssituation

Das ehemalige Polizeipräsidium im Königstor befindet sich aktuell im Landesbesitz, die Veräußerung droht.

In diesem Gebäude war von 1933-1938 die Gestapozentrale. Hier wurde die Überwachung Nordhessens während der NS-Zeit gesteuert, die Einrichtung Breitenau als KZ beschlossen.

Zahlreiche Akteure haben sich 2023 zusammengetan um die Einrichtung eines Erinnerungsortes im Polizeipräsidium im Königstor zu sichern, die Landesregierung reagiert nicht öffentlich und eher verhalten. (Siehe: https://www.uni-kassel.de/fb06/institute/architektur/fachgebiete/architekturtheorie-und-entwerfen/interventionen/ehemaliges-polizeipraesidium-kassel).


Seminarziel: Jetzt werden wir aktiv!

Im Seminar Belastete Räume sichtbar machen - räumlich aktiv intervenieren werden Formen der Ortsmarkierung, Beteiligung durch und an Initiativprozessen im städtischen Raum und Vermittelns von historischen Inhalten vorgestellt.

Diese dürfen als Referenz mit dem nötigen Feingefühl für den historischen Inhalt für die eigene Aktion und eine eigene Vermittlungsidee genutzt werden.

Welche Formate gibt es? Welche aktivistischen Formate wirken in den städtischen Raum und die Öffentlichkeit hinein, von minimaler Intervention bis kreative Provokation?

Die Beispiele sind gerne als Referenz mit dem nötigen Feingefühl für den historischen Inhalt zu nutzen. Die Studierenden wählen, welche Aktionen im Stadtraum realisiert werden. Möglich sind z.B. Orte der Machtausübung des NS-Apparates in Kassel, Diskriminierung und/oder neuem Rechtsradikalismus oder mit diesem Inhalt reflektierte Ereignisse. Die XR-Station darf aktiv eingebunden und als Ort genutzt werden.

ie "Initiative Gedenkort Polizeipräsidium Königstor” und Susanne Hesse-Badibanga (Künstlerin und Kunstvermittlung, Außerschulische Bildnerin im Bereich Politik&Ästhetik, Leitung des Bereichs Bildung und Vermittlung der documenta fifteen) werden das Seminar unterstützen und begleiten.


Vorläufige Termine, Aktualisierungen via Moodle,bitte im Kurs anmelden:

Wann: meist Freitag von 9.15 -12.00 h

Wo: Asta-Gebäude und XR-Station in der Tankstelle neben Polizeipräsidium / Gestapo-Zentrale im Königstor 31

Freitag 19.04. : Besuch der Gedenkstätte Breitenau von 9-13.00 Uhr

Freitag, 26.04.: Vorstellung Initiative Gedenkort Polizeipräsidium Königstor e.V., Input zu Interventionen im Stadtraum

optionaler Termin für Studierende: Samstag, 27.04, 11-15 Uhr. Mitwirkung und Unterstützung Ideenwerkstatt zum Polizeipräsidium

Sonntag, 05.05. bis Dienstag 07.05. Exkursion Hamburg, ca. 120-170 € (Unterkunft, Eintritte, Führungen, Anreise, Frühstück)

Übernachtungen im Dock Europe e.V.

Austausch Fux Genossenschaft

Besichtigung Bullenhuser Damm und Austausch mit Initiative,

aktuell in Anfrage: Initiative Dessauer Ufer, Initiative Stadthaus, Gröninger Höfe, Handwerker Hof Ottensen


Freitag, 10.05.: kein Treffen

Freitag 24.05.: Vorstellung der Ideen und Abstimmung der Umsetzungen, Terminfestlegung der Aktionen

Freitag 31.05.: kein Treffen, Rücksprache ist möglich

Freitag, 07.06.: Umsetzungsworkshop

Freitag, 14.06., 21.06., 28.06., 12.06.: Umsetzungstreffen je nach Projekten

Rundgangswoche: Ausstellung / Bespielung XR-Station(Tankstelle)

Aktionen und Interventionen können zu abweichenden Terminen stattfinden je nach Absprache mit und durch die Studierenden.

Für die Umsetzung der Ideen wird durch QSL-Mittel und Service-Learning unterstützt.

Das Seminar kann als 3-oder 6-Credit-Modul belegt werden. Eine vertiefende Studienarbeit oder S-Modul ist möglich. Bitte gerne Anfragen bei weiteren Wünschen.