Online-Veranstaltung. Die Epoche des 18. Jahrhunderts ist zu unterschiedlichen Zeiten des 20. und 21. Jahrhunderts in die Kritik geraten. Unter dem Eindruck des Zweiten Weltkrieges stilisierten Max Horkheimer und Theodor W. Adorno in einem berühmten Essay (Dialektik der Aufklärung, 1944) die europäischen Aufklärungsbewegungen zu den genealogischen Fluchtpunkten einer "instrumentellen Vernunft", die nicht nur die Natur, sondern auch die Menschen und Gesellschaften beherrsche, sich letztlich gegen radikale Ideologien als nicht immun erwiesen habe und zudem kapitalistische Gesellschafts- und Kulturformen hervorbringe. In einer jüngsten Stellungnahme (Das Zeitalter des Zorns, 2017) charakterisierte Pankra Mishra die europäische Aufklärung als das exklusive Unternehmen emporgekommener europäischer Eliten, deren Erbe in der außereuro­päischen, postkolonialen Welt zu weiteren Ausgrenzungen und zu Ressentiment geführt habe. Angesichts klimatischer Veränderungen und grassierender globaler wie regionaler sozialer Ungleichheit stellt sich zudem die Frage, ob die im 18. Jahrhundert entstandenen Wirtschaftsmodelle geeignet sind, den zukünftigen Herausforderungen zu begegnen.

Trotz dieser ernst zu nehmenden Zweifel sollen zentrale Errungenschaften aufklärerischer Denkhaltungen aufgezeigt und bilanziert werden. Insbesondere werden hierzu Texte wieder hervorgeholt, die für gesellschaftliche Krisenphänomene der gegenwärtigen Covid19-Pandemie relevant sind. Dazu zählen nicht nur Voltaires Kommentare zu damals erstmals aufkommenden Impfkampagnen, sondern auch Theorien über Vorurteile und Legenden sowie über die Möglichkeiten, ihnen mittels kritischer Prüfung zu begegnen. Obwohl hierbei Quellen der europäischen Literatur im Blick bleiben, besteht ein besonderer Fokus auf den textuellen Zeugnissen der spanischen Reformbewegung.

Die Veranstaltung wird in Zoom-Sitzungen angeboten, wobei zusätzlich das Format des Podcast weiter erprobt wird. Wichtig ist die frühzeitige Registrierung auf der zugehörigen Moodle-Plattform. Hier werden Materialen hochgeladen, die dem optimalen Verständnis und der Ergebnissicherung der Veranstaltung zuträglich sind. Abgeschlossen wird die Veranstaltung aller Voraussicht nach mit einer Open-Books-Klausur


Präsenzveranstaltung. Die Bezeichnung ‚Bananenrepublik‘ entsteht um die vorletzte Jahrhundertwende in den Vereinigten Staaten und bezeichnet späterhin kleinere Staaten zunächst Mittelamerikas, die von Agrarprodukt-Exporten (z.B. Bananen) in die Länder des Globalen Nordens abhängig waren. Die polemische Konnotation des Begriffs wurzelt in einer Reihe von Vorstellungen, die da z.B. wären: willkürliche bis autoritäre Herrschaftsstrukturen, ökonomische Rückständigkeit oder grassierende Korruption. Dabei waren es in einer historischen Perspektive vor allem Akteur:innen des Globalen Nordens wie die United Fruit Company, welche aus Profitinteressen heraus die politischen Verhältnisse vor Ort destabilisierten.

Lateinamerikanische Romane antworten auf den Begriff der Bananenrepublik mit dem Aufzeigen der Ausbeutungsverhältnisse und der Benennung der (inter-)nationalen Akteur:innen. Diesen Texten wollen wir uns in der geplanten Veranstaltung widmen. Dabei geht es zunächst darum, die stilistische Variationsbreite zu betrachten, die von dokumentarischen, testimonialen bis zu grotesken und phantastischen literarischen Optionen reicht. Darüber hinaus soll die Eignung erzählender Literatur zur komplexen Überlieferung sozialer Anschauungsformen genutzt werden, um Erkenntnisse über Herrschafts- und Machtstrukturen zu gewinnen.

Voraussetzung ist die vollständige Lektüre aller Texte, wobei es sich anbietet, schon früh mit dem umfangreichen Textpensums zu beginnen: Carmen Lyra, Bananas y hombres (1931), Álvaro Cepedo Samudio, La casa grande (1962, Ausgabe La Navaja Suiza Editores), das Kapitel über die Bananengesellschaft in Gabriel Garcías Márquez‘ Cien años de soledad (1967, beliebige Ausgabe) sowie der Roman Tiempos recios (2019, Ausgabe Alfaguara) von Mario Vargas Llosa.

Erwartet werden aktive und regelmäßige Mitarbeit sowie das Mitwirken an einer Projektgruppe zu einem relevanten Thema. Als Prüfungsleistung ist je nach Studienordnung eine schriftliche Hausarbeit oder eine mündliche Prüfung auf Spanisch vorgesehen. Diese Veranstaltung kann auch für die Aufbaumodule I und II Landes- und Kulturwissenschaften (9a und 15.3) genutzt werden. Geplant ist eine Präsenzveranstaltung. Bitte verfolgen Sie die Entwicklung der Covid19-Pandemie vor Ort sowie die Mitteilungen von Seiten der Universitätsleitung, da die Möglichkeit besteht, dass ggfs. wieder in den Distanzunterricht gewechselt wird.


Präsenzveranstaltung. Warum sollte man sich als angehender Hispanist mit spanischer oder lateinamerikanischer Literatur beschäftigen? Eine Antwort mag lauten: Weil literarische Werke, d.h. Erzählungen, Romane und Theaterstücke zentraler Bestandteil des kollektiven Gedächtnisses einer Gesellschaft oder einer Kultur darstellen und weil durch die Beschäftigung mit diesen Texten die jeweilige Gesellschaft sich über ihre Selbstbilder verständigt. Gerade die spanische Literaturgeschichte dürfte bekannt dafür sein, dass sie schon frühzeitig Figuren hervorgebracht hat, die auch für spätere Identitätsreflexionen ganz zentral geworden sind: so Don Quijote von La Mancha, der durch exzessive Lektüre von Ritterromanen verrückt wird und sich in der Folge selbst für einen Ritter hält; oder Don Juan, der gnadenlose Schürzenjäger; nicht zuletzt der in Armut geborene kleine Lázaro von Tormes, der mit bescheidenen Mitteln gegen die Autorität seiner jeweiligen Herren rebelliert.

Der Einführungskurs vermittelt die Grundlagen für eine in diesem Sinne durch die Kulturwissenschaft aufgeklärte Literaturbetrachtung. Darüber hinaus sollen Grundbegriffe der literarischen Textanalyse sowie ein Überblick der kultur- und literaturgeschichtlichen Epochen thematisiert werden. Zur Anschaffung wird empfohlen: Lazarillo de Tormes, Klein Lazarus vom Tormes, Span/Dt. Hrsg. von Hartmut Köhler, Stuttgart 2007: Reclam.

In diesem OK geht es um die spanische Literatur. Im Sommersemester wird ein modular gleichwertiger Kurs mit dem Schwerpunkt zur lateinamerikanischen Literatur angeboten. Geplant ist eine Präsenzveranstaltung. Bitte verfolgen Sie die Entwicklung der Covid19-Pandemie vor Ort sowie die Mitteilungen von Seiten der Universitätsleitung, da die Möglichkeit besteht, dass ggfs. wieder in den Distanzunterricht gewechselt wird.