Die Auseinandersetzung mit Stadtraum beginnt bei der Frage nach den Produktionsbedingungen von Stadt und damit auch nach Eigentumsverhältnissen und Zugänglichkeiten. Jenseits der trennenden Gegenüberstellung von Öffentlich und Privat wollen wir dabei die oft verwischten Übergänge zwischen gemeinsamem/Common- und getrenntem/Club-artigem Raumgebrauch in den Blick nehmen: Für wen ist die Stadt Kassel da, wem nutzt die Stadt Kassel, wen oder wer braucht die Stadt, für wen öffnet sie sich, wer stellt sie her?


Im Seminar erarbeiten wir uns eine großflächige Kartierung, in der die Herstellung von stadträumlichen Gemeingütern aber auch Clubgütern durch jeweils inklusiven oder exklusiven Raumgebrauch lesbar werden soll. Anhand der Raumressourcen, die tagtäglich vergemeinschaftet – oder kommodifizeirt – werden und der Regelwerke, anhand derer sich die Ge- und Verbrauchsweisen organisieren, spekulieren wir über andere Vorstellungen von Eigentum in und an der Stadt. Die Suche nach Spuren freiräumlicher, wohnräumlicher, arbeitsräumlicher und nachbarschaftsräumlicher kollektiver Aneignungen einerseits und extrahierender Einhegungen andererseits motiviert den Kartierungsprozess. Die Offenlegung von Aspekten sozialer Nachhaltigkeit in der urbanen Raumproduktion sind dem Rechercheverfahren eingeschrieben und bilden am Ende des Semesters eine Auswertungsschablone.



Kaufhäuser sind wichtige Katalysatoren unserer Innenstädte, Einzelhandel maßgeblicher Motor unserer urbanen Zentren. Ist Einzelhandel und Konsum aber nun ein Auslaufmodell, gewissermaßen der „Verbrennungsmotor” unserer Innenstädte? Gibt es neue, intelligentere Programmierungen, die diesen Motor ergänzen oder sogar ersetzen werden? Welche Hebel sind für einen erfolgreichen Transformationsprozess entscheidend?

 

47 Galeria-Standorte in Deutschland werden in zwei Durchgängen geschlossen, die ersten 19 bereits Ende Juni 2023. Weitere 28 Filialen sollen Ende Januar 2024 folgen. Hierzu zählt auch der Standort Darmstadt am weißen Turm.

Die Stadt Darmstadt hat 2022 im Zuge des Entwicklungskonzeptes „DA mittendrin” einem co-kreativen Prozess gestartet und sich selbst die Frage gestellt: „Warum sollten Menschen auch noch morgen und übermorgen in die Darmstädter Innenstadt kommen?”

Am konkreten Beispiel der Darmstädter Innenstadt und des Kaufhauses am weißen Turm soll dieses Themenfeld auf unterschiedlichen Maßstabsebenen erkundet werden. Die Bearbeitung gliedert sich in 3 Phasen. Erkenntnisse der Analysephase sind Grundlage für die Entwicklung innovativer Konzepte und Handlungsstrategien. Diese werden schließlich in ein städtebauliches Entwurfsprojekt mit architektonischem Vertiefungsbereich übertragen.

 

Dieses Projekt richtet sich gleichermaßen an Studierende des Fachrichtung Architektur und Stadtplanung und wird im interdisziplinären Austausch erarbeitet.

Das erste Projekttreffen findet an folgendem Termin statt: Freitag den 21.04.2023; 14 Uhr