Von Mensch und Natur zu sprechen, so als würden sich zwei Akteur:innen gegenübertreten, ist bestenfalls missverständlich. Vielmehr scheint mit diesem Begriffspaar eine Dialektik angesprochen, die allerorten (Selbst-)Widersprüche, jedoch kaum klare Grenzen aufweist. In diesem Blockseminar möchte ich den Fokus vornehmlich auf zwei Themenkomplexe richten: Einerseits das Verhältnis von Natur und Recht, andererseits das von Ökonomie und Ökologie. Jeweils ist eine besondere Umkehrung der charakteristischen Ordnungen bzw. „Eigenlogiken” festzustellen: Es werden vermehrt Forderungen laut, „die Natur” zum Rechtssubjekt zu erklären, um sie vermeintlich zu schützen. Das impliziert zugleich eine Unterwerfung unter das Recht, während Natur doch lange als Rechtgrund (Naturrecht) verstanden wurde. Im Verhältnis von Ökonomie und Ökologie zeigt sich ein Umschlag der Konzepte beschränkten Haushalts (oikos) und zyklisch sich steigernder Dynamiken (physis/natura): Das Ökosystem „Erde” ist mit einer naturgesetzlich anmutenden Marktdynamik konfrontiert. Diese konzeptionellen Spannungslinien sollen nachvollzogen und anhand ausgewählter Texte kritisch diskutiert werden.

Der Kurs findet als Zoom-Veranstaltung statt in der Regel freitags ab 16 Uhr.