Das Daodejing, das aus 81 mehr oder weniger zusammenhängenden Kapiteln besteht, bildet eines der wirkmächtigsten Werke der chinesischen Geistesgeschichte und hat bis heute in Ost und West nichts an seiner Anziehungskraft verloren. Immer wieder wurde und wird in so unterschiedlichen Bereichen wie Malerei, Kalligrafie oder Kampfkunst auf diesen rund 5000 Schriftzeichen umfassenden Text zurückgegriffen. In diesem Seminar wird das Daodejing allerdings vor allem einer philosophischen Lektüre unterzogen, wobei nicht nur der zentrale Begriff des „Dao“, der als unübersetzbar gilt, im Zentrum stehen wird, sondern zudem auch das Konzept des Nicht-Eingreifens (Wu Wei) sowie die besondere Bedeutung des „Nichts“ (Wu), das in diesem Text entfaltet wird.

       Der Text wird in gemeinsamer Lektüre und am Leitfaden ausgewählter Themen- und Begriffsfelder erschlossen und philosophisch aufgearbeitet werden. Das Daodejing, dessen Entstehungsgeschichte weitestgehend im Dunkeln liegt, ist in abweichenden Fassungen überliefert. Als Textgrundlage wird die Ausgabe des Wang Bi (226-249 n. Chr.) herangezogen, die sich als Standardversion durchgesetzt hat. Bei Bedarf werden auch andere Ausgaben konsultiert. Eine Synopse ausgewählter Übersetzungsversionen wird zu Beginn des Semesters digital zur Verfügung gestellt.

 

Literaturhinweise werden am Anfang des Seminars bekannt gegeben. Kenntnisse der klassisch chinesischen Schriftsprache sind für die Teilnahme am Seminar nicht erforderlich.