Innerhalb ethnografischer Methodendiskussionen herrscht Einigkeit darüber, dass Beziehungen, die innerhalb ethnografischer Praxis eingegangen werden, konstitutiv für das darin hervorgebrachte Wissen sind (Breidenstein et al. 2013). Im Gegensatz zu positivistischen An-sätzen wird Beziehungsförmigkeit dabei nicht als Makel verstanden, den es zu minimieren gälte, sondern als wichtige Ressource und Qualitätsstandard ethnografischer Praxis. Gleichzeitig hat sich im Rahmen der Debatten um die „Krise der ethnografischen Repräsentation“ (Berg & Fuchs 1993) sowie der Positionalität und Standortgebundenheit von Erkenntnissen (Harraway 1996) ein Machtverdacht in der Ethnografie etabliert. Reflexivität kann als Modus verstanden werden, diese Spannung produktiv zu moderieren. Im Seminar wollen wir anhand von theoretischen Texten und entlang eigener ethnografischer Schreibversuche über das Verhältnis zwischen Ethnografie und Reflexivität einführend nachdenken. Unsere Dis-kussionen werden wir dabei auf ihr Anregungspotential für die Beziehungsprofession Soziale Arbeit kritisch prüfen.