Die Geschichte der Kunsthochschule Kassel ist nicht lückenlos erschlossen. Besonders die Zeitspanne von 1918-1969 ist nur rudimentär bekannt: Ist zwar Carl Bantzer als Leitfigur der Künstlerkolonie im hessischen Willingshausen dokumentiert, so ist seine Tätigkeit als Direktor der Kasseler Kunstakademie bis 1923 genauso wenig untersucht worden wie die seines Nachfolgers Curt Witte. Neue Sachlichkeit und Expressionismus waren die vorherrschenden Bildsprachen an der KHS in den 1920er Jahren, wobei mit den politischen Turbulenzen der Novemberrevolution auch eine Demokratisierung der KHS einherging: Es war Bantzer, der das Mitspracherecht der damaligen Studierenden ausbaute und erstmals ein Stipendienprogramm heutigen Zuschnitts einrichtete. Zugleich wurde die Zusammenarbeit der KHS mit dem Kunstverein in Kassel als Ausstellungsinstitution intensiviert; eine Kooperation, die bis weit in die 1960er Jahre anhielt. Und schließlich ist es die scheinbare Schließung der KHS im Jahre 1932, die zu der Behauptung verleitete, dass die KHS nicht vom Nationalsozialismus betroffen war: Im Gegenteil, es wurde ein Eliteprogramm für linientreue Studierende eingerichtet. 

Die Reihe der bisherigen Erkenntnisse und bestehenden Lücken lässt sich mühelos fortschreiben. Das Projektseminar widmet sich der weitergehenden Erforschung der Geschichte der Kunsthochschule, nachdem bereits eine erste Grundlage durch Studierende gelegt wurde. Es ist das Ziel, die bisherigen Erkenntnisse zu vermehren sowie eine bereits bestehende Homepage zu komplettieren und am Ende des Semesters freizuschalten.