Im Zentrum der Umweltgerechtigkeitsbewegung steht insbesondere die sozialräumliche Ungleichverteilung von Umweltbelastungen wie Fabriken, Autobahnen, Sondermülldeponien in Gebieten, in denen sozial benachteiligte Menschen leben. Im Zuge der voranschreitenden Klimakrise spitzen sich Umwelt- und Klimakatastrophen zu. Weltweit wie auch in Deutschland leiden marginalisierte Bevölkerungsgruppen häufig stärker unter Klima- und Umweltungerechtigkeiten.
Für die Erfassung von Umweltungerechtigkeiten reichen rein quantitative Ansätze auf gesamtstädtischer Ebene wie die Ermittlung der Entfernungen zu nächstgelegenen Grünflächen oft nicht aus. Ethnografische Forschungsmethoden bieten vielfältige Chancen bei der Untersuchung sozialwissenschaftlicher Aspekte in dem Zusammenhang wie bspw. der Gestaltung von Planungs- und Entscheidungsprozessen oder der Erforschung von Raumwahrnehmungen. Ethnografische Forschung zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass Forschende zum Instrument der eigenen Forschung werden und sich der Situation aussetzen, indem sie sich in das Forschungsfeld begeben und es selber (er)leben. Ethnografische Forschung folgt keinem standardisierten Verfahren, sondern impliziert ein Zusammenspiel vielfältiger partizipativer und kreativer Methoden zur Erforschung sozialräumlicher Praktiken oder auch sozialer Einheiten. Zu solchen Methoden in vertiefenden kleinräumigen Gebietsanalysen zählen bspw. Mapping-Verfahren oder Spaziergänge. Diese Methoden werden nicht nur für die Erforschung von Raumwahrnehmungen und Perspektiven, sondern auch für die Gestaltung partizipativer Planungsprozesse angewandt.