In den vergangenen Jahren hat sich deutlich gezeigt, dass die Idee der Nation und nationalistische Einstellungen auch in Zeiten verstärkter internationaler Zusammenarbeit und transnationaler Integration eine starke Anziehungskraft haben. Viele Kommentatoren sehen gar einen direkten Zusammenhang zwischen wachsender Transnationalisierung und der Zunahme protektionistischer Positionen und neuer nationalistischer Strömungen. Dieses Spannungsfeld von Globalisierungs-/ Transnationalisierungsprozessen und Re-Nationalisierung soll in diesem Seminar genauer betrachtet und erörtert werden. Wir setzen uns dabei zunächst ausführlicher mit klassischen Studien der Nationalismus-Forschung und zur Genese moderner Nationalstaaten auseinander, um die besondere Stellung der Idee der Nation in der Moderne nachzuvollziehen und unterschiedliche Modelle von Nationalstaatlichkeit in vergleichender Perspektive zu erörtern. In weiteren Einheiten des Seminars werden aktuelle Studien der Nationalismusforschung und neuere Ansätze zur Entstehung neuer nationalistischer und rechtspopulistischer Strömungen diskutiert. Hierbei sollen explizit auch aktuelle gesellschaftliche und politische Entwicklungen in den Blick genommen werden und die Entstehung von neuen Nationalbewegungen in einem globalen und postkolonialen Kontext.