Ausgehend von der Alltagswahrnehmung der Kategorie Geschlecht wird in diesem Seminar ein wissenschaftlicher Blick auf den Umgang mit Geschlechtlichkeit und Sexualität entwickelt. In einem ersten Schritt werden hierzu Theorien der interaktiven Konstruktion von Geschlechtszugehörigkeit (des „Doing Gender“) eingeführt. Hierbei wird ein Verständnis für die alltägliche Bedeutung von Geschlecht und der Herstellung von Geschlechtsidentität im eigenen und fremden Handeln vermittelt.

Im zweiten Schritt erfolgt eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Zusammenhang des „biologischen“ Geschlechts, sozialen Geschlechts und dem Begehren („sex-gender-desire“), um gemeinsam einen kritischen Blick auf die binäre Geschlechterordnung (männlich/weiblich) zu entwickeln. Ziel der Veranstaltung ist es, die soziale Konstruktion „Gender“ als solche zu verstehen sowie das subversive Potential von wissenschaftlicher Forschung, Alltags- und professionellem Handeln im Rahmen sozialer Arbeit zu erkennen.

Um die Theorien praktisch zu untermauern, werden verschiedene Studien diskutiert, welche die Lebenslagen von Personen innerhalb der binären Geschlechterordnung erläutern sowie jene von Personen, die diese Binarität und die damit verbundenen Vorstellungen von Geschlechtlichkeit und Sexualität überschreiten. Außerdem erfolgt eine Auseinandersetzung mit den Aufgabenbereichen der sozialen Arbeit in der Gleichstellungs- und Antidiskriminierungsarbeit unter Einbezug verschiedener Organisationen.