Wodurch legitimiert sich Eigentum? Auf der Basis welcher politischen Denkfiguren und gesellschaftlichen Entwicklungen konnten sogenannte „natürliche“ Ressourcen bzw. „die Natur“ überhaupt zum „Eigentum“ erklärt/gemacht werden? Warum spielt die Idee, den eigenen Körper „zu besitzen“ eine so machtvolle Rolle in der Etablierung moderner Gesellschaften? Wie korrelieren Vorstellungen von „Natur als Eigentum“ oder „der Körper als Eigentum“ mit Rassismus, ökonomischer Ausbeutung, Kolonialismus und heteronormativen Geschlechterkonzepten bzw. Geschlechterungleichheit? Welche Rolle spielen „moderne/westozentrische“ Eigentumskonzepte (über sich selbst, über Andere) für die Etablierung und Legitimierung (globaler) Ungleichheitsverhältnisse und ökologischer Zerstörung? Inwieweit kommt jedoch der Forderung von einem Besitz des „eigenen Körpers“ eine zentrale Bedeutung in feministischen und queeren Kämpfen für sexuelle/geschlechtliche Selbstbestimmung zu? Gibt es dekoloniale, indigene, feministische oder ökologische „Alternativen“ zu westozentrischen Eigentumskonzepten? Und welche Relevanz haben all diese Fragen gerade vor dem Hintergrund einer anhaltenden Klimakrise?  

Diesen Fragen werden wir in dem Seminar auf der Basis unterschiedlicher Zugänge und (geschlechter-)theoretischer Perspektiven (u.a. aus dem Bereich queerer, feministisch-ökologischer, post-/dekolonialer, materialistischer und kommunitaristischen Theorien) nachgehen. Wir werden verschiedene Zugänge erarbeiten, welche herkömmliche Deutungen und Interpretationen von Natur/Körper sowie damit im Wechselverhältnis stehende Eigentums- und Subjektverständnisse (wie z.B. die „Natur als Eigentum“, der „eigene Körper als Eigentum“, der „Mensch als Nicht-Tier“) aufbrechen und in Frage stellen. 

In diesem Kontext werden wir auch diskutieren, welche analytische und politische Relevanz diese Ansätze hinsichtlich aktueller weltgesellschaftlicher Phänomene und Entwicklungen (u.a. ökologische Zerstörung und Klimakrise) entfalten und welche Handlungsmöglichkeiten, Widerstandsformen und Alternativen sich auf deren Basis konzeptualisieren lassen.