In diesem Blockseminar widmen wir uns der Verschaltung von Mensch und Natur durch den Produktionsapparat. Gegenwärtig scheint ein kapitalismuskritischer Diskurs im Bezug auf die Frage nach der Funktion der Maschine gespalten zwischen einem prometheanischen und einem ludditischen Pol, die sich beide gleichwohl auf das Werk von Karl Marx berufen. Der Soziologe Alvin Gouldner unterteilte beide Strömungen in einen wissenschaftlichen und einem kritischen, oder humanistischen Marxismus. Während die erste Tradition etwa in Form eines Ökomodernismus auf die spezifische Anwendung von Wissenschaft und Technik unter kapitalistischen Produktionsbedingungen, sowie auf mögliche emanzipatorische Umgestaltung dieser Infrastruktur, verweist, betont letztere die destruktiven Logiken für Mensch und Umwelt, die moderner Industrie inhärent sind, da sie sowohl entfremdende soziale Arbeitsrealitäten formt sowie Ausdruck eines extraktivistischen Naturverhältnisses sind. Doch ist das Leben jenseits der Industriegesellschaft erstrebenswert? Oder sind wir nicht vielleicht im Hinblick auf einen ökologischen Kollaps dazu verdammt?

Anhand der Schlüsselbegriffe Natur, Produktivkraft und Produktionsverhältnisse wollen wir diesen Disput kritisch untersuchen. In unserer Analyse beginnen wir mit Schlüsseltexten bei Marx zur Maschinenfrage (Maschinenfragment, Auszüge aus dem Kapital) sowie prometheanischen Positionen (Wendling, Toscano, Srnicek&Williams). Darauf folgend analysieren wir das Verhältnis von moderner Industrie zu den Produktionsbeziehungen anhand von Autoren wie Althusser, Adorno, Marcuse, Feenberg und Bernes. Um uns im Abschluss mit Hilfe von Texten von Merchant, Saito, Malm ein Bild von der Beziehung der Produktivkräfte zur Umwelt zu machen. 

Der Kurs steht allen Interessierten offen. Ein Grundwissen marxistischer, kritischer sowie technikphilosophischer Theorie ist von Vorteil aber keine Vorraussetzung.