„Lernen vor Ort“ gilt als besonders motivierend und ertragreich für das historische Lernen. Historische Orte wecken die Neugier – aber für viele Einzelheiten braucht es dann doch zusätzliche Quellen und Darstellungen. Worin liegen also Funktion und Erkenntniswert von außerschulischen historischen Lernorten? An ausgewählten Orten zur Geschichte der Hugenotten in Hessen-Kassel (Nordhessen) sollen Möglichkeiten und Grenzen des historischen Lernens an außerschulischen Lernorten untersucht werden. Eine Exkursion ist Teil des Seminars und soll gemeinsam geplant werden.

Zum historischen Hintergrund: Die Flucht und Auswanderung von mehreren Tausend französischen Protestant:innen („Hugenotten“) aus Frankreich nach der Aufhebung des Edikts von Nantes gilt als eine der großen europäischen Migrationsbewegungen der Frühen Neuzeit. Der Landgraf von Hessen-Kassel bot mit seiner „Freyheits-Concession“ von Oktober 1685 diesen Emigrant:innen die Möglichkeit zur Ansiedelung in Hessen.

In Kassel (z.B. Karlskirche u.a.) und Nordhessen bis nach Bad Karlshafen gibt es zahlreiche Orte, die sich für die Erschließung dieser Regionalgeschichte eignen. Außerdem lassen sich an diesem historischen Beispiel exemplarisch Hintergründe, Strukturen und Dynamiken von Migrationsbewegungen untersuchen.