Als weitgehend gewaltfreier Übergang vom Franco-Regime zur Demokratie in Spanien galt die sogenannte Transiciòn lange als Modell für die Überwindung von Diktaturen. Inzwischen wird dieser Teil der spanischen Geschichte – zumal in Spanien selbst – vermehrt kritisch als Zeit der verpassten Chancen und falschen Weichenstellungen betrachtet. Das Seminar geht auf die fachwissenschaftliche Rekonstruktion des mehrjährigen Prozesses der Transiciòn ein, für den als Zeitspanne grob die Jahre nach Francos Tod 1975 bis zum Wahlsieg der Sozialisten 1982 gesetzt wird. Zudem betrachten wir die nachträgliche Beurteilung des Demokratisierungsprozesses. Der Schwerpunkt des Seminars liegt daher auf der medialen Verarbeitung der Transiciòn in Spanien. Im Seminar sollen dazu dazu mediale Mythen der Transiciòn rekonstruiert werden am Beispiel von Teilen einer Dokumentationsreihe des spanischen Fernsehens zum Thema sowie von Auszügen einer historisierenden populären spanischen Seifenoper. Zur besseren Einordung und Kontextualisierung dieser Mythen wendet es sich dann ihrer Dekonstruktion durch die spanische Öffentlichkeit und die mit der spanischen Geschichte befasste Historiografie zu. Grundlage sind wissenschaftliche Texte, vermehrt in englischer Sprache, und zu einem nicht unerheblichen Teil spanischsprachige Quellen, vor allem audiovisueller Art.