In einer reichen Gesellschaft arm zu sein, bedeutet nicht nur
ein materielles Problem, sondern auch die Infragestellung der sozialen
und gesellschaftlichen Zugehörigkeit der Betroffenen. Um dem zu
entgehen, sind die Akteure auf voneinander abgrenzbare Kontexte in ihrem
Netzwerk angewiesen, in denen sie Anerkennung und Teilhabe generieren
können. Wer in dieser Lage auf sich selbst zurückgeworfen ist, erfährt
Armut als die Zerstörung seiner bzw. ihrer Identität als respektables
Mitglied der Gesellschaft. Im Seminar erschließen wir uns das
Phänomen Armut aus einer Netzwerkperspektive. Dabei orientieren wir uns
an Knabe (2022): Soziale Armut.