Der Webstuhl ist mit mächtigen Geschichten verbunden: in der Moderne ist
das zum Beispiel die Geschichte des Programmierens (1804 erfindet
Jacquard den ersten programmierbaren Webstuhl, und 1842 schreibt die
Mathematikerin Ada Lovelace über eine Maschine, die algebraische Muster
webt, gerade so wie der Jacquard-Webstuhl Blätter und Blüten); und
ebenso ist das die Geschichte der industriellen Revolution und damit
auch der Organisation der Arbeiter*innenschaft. Ganz generell ist in den
Mythen und/oder den Philosophien der westlichen Welt das Weben (und
Spinnen) eine Metapher für Welterzeugung. In diesem Werkstattseminar
soll es um einen Austausch zwischen dem Arbeitsbereich der Theorie &
Praxis der Visuellen Kommunikation und der Studienwerkstatt Textil
gehen. Wir diskutieren Webtechniken und Texte und weben. Wer webt,
kriegt einen Schein, und wer einen Text vorstellt, der dann diskutiert
wird, kriegt noch einen Schein.