1968 gilt als entscheidende Zäsur in der Entwicklung westlicher Gesellschaften. In der Forschungsliteratur wird mitunter diskutiert, inwieweit die Proteste der 68er-Bewegung gegen starre Strukturen, den Vietnamkrieg, die rigide Sexualmoral und speziell in Deutschland die unzureichende Aufarbeitung des Nationalsozialismus für einen Übergang in die moderne Gesellschaft notwendig waren. Diese als Projektseminar konzipierte Veranstaltung richtet den Blick erstens auf das Phänomen 1968 als historische Zäsur, fokussiert aber vor allem auch die Rolle der Medien für diese Zeit des politischen und kulturellen Umbruchs. Über eine vergleichende Betrachtung der Länder Deutschland und Frankreich und deren Verhältnis zu 1968 können Gemeinsamkeiten und Unterschiede westlicher Gesellschaften verdeutlicht werden.

Entsprechend der Zielsetzung ist das Projektseminar in zwei Blöcke aufgeteilt. In der ersten Seminarhälfte wird es darum gehen, sich den Ereignissen rund um 1968 wissenschaftlich zu nähern und diese als Gegenstand der Geschichtswissenschaft (bzw. der französischen Landeskunde) zu begreifen. In der zweiten Seminarhälfte werden sich die Studierenden quellenbasiert, in Form eines kleinen eigenen Forschungsprojektes mit 1968 als Medienereignis befassen. Für die Projektthemen sind folgende übergeordnete Fragen leitend: Wie gestaltete sich die zeitgenössische Berichterstattung zu 1968 in Deutschland und Frankreich? Welchen Einfluss nahm die Politik seinerzeit auf die Medien? Welche intermedialen, aber auch transnationalen Unterschiede sind dahingehend festzustellen? Welchen Stellenwert nahmen Medien zur Verbreitung und Durchsetzung der Ziele der 1968er Bewegung ein und wie konnten sie zu einem Umbruch beitragen?