Der Fiktion steht die Wissenschaft ambivalent gegenüber: Während insbesondere im klassischen Empirismus alle Erkenntnis, die nicht logischem Schlussfolgern entstammt, aus der Wissenschaft ausgeschlossen bleiben soll, gehört die Fiktion in Gestalt des Gedankenexperiments gleichzeitig selbst seit jeher zum methodischen Arsenal jeder systematisch betriebenen Wissenschaft (Weigel 2004). Unter Rückgriff auf die Überlegungen Donna Haraways und Bruno Latours, die in ihren Werken die modernistische Grenzziehung zwischen Science und Fiction unterlaufen, nehmen wir im Seminar die Bedeutung von Science Fiction für die historische Bildungsforschung in den Blick. Zentral ist die Frage, ob die konsequente Amalgamierung von Science und Fiction in literarischen Werken die Möglichkeit einer kritischen Intervention in die Wissenschaft bietet. Von Frauen geschriebene Science Fiction aus den 1970er Jahren steht dabei im Mittelpunkt.

Literatur
  • Engelmann, Sebastian & Pfützner, Robert (Hrsg.) (2022). Science Fiction. Bildung. Interpretationen. Tübingen: Tübingen University Press.
  • Haraway, Donna (1985). Manifesto for Cyborgs: Science, Technology, and Socialist Feminism in the 1980s, in: Socialist Review. Band 80, S. 65-108.
  • Latour, Bruno (1986). Writing Science – Fact and Fiction, in: M. Callon, J. Law and A. Rip (eds.), Mapping the Dynamics of Science and Technology. London: Macmillan, pp.51-66.