Aus einer wissenssoziologischen Perspektive sind Lehrmittel nicht nur didaktisches Instrument oder Faktenlieferanten für Lehrer:innen und Schüler:innen, sondern das Ergebnis von politischen, kulturellen und ökonomischen Aushandlungsprozessen. Das Schulbuch etwa lässt sich als Ergebnis von Aushandlungsprozessen in einer „Diskursarena“ (Höhne 2003) begreifen und transportiert als solches soziokulturelles Wissen. Dabei konstruieren, strukturieren und transformieren Lehrmittel dieses Wissen selbst – und das auf ganz unterschiedliche Art und Weise, wie die historische Schulbuchforschung im Vergleich verschiedener Länder herausgefunden hat. Das Seminar führt anhand von Beispielen aus unterschiedlichen Ländern in die ‚curriculum studies‘ und die historische Schulbuchforschung ein. Zentral ist die Frage, wie Lehrmittel Wissen konstruieren, aber auch, wer sie hervorbringt, diskutiert, verlegt und liest, was durch sie vermittelt und wer oder was sichtbar gemacht wird – und was nicht – und nicht zuletzt, wie sie angewendet werden.