Seit dem mittleren 18. Jahrhundert entstanden in ganz Europa öffentliche Sammlungen von Artefakten, die vorrangig für eine ästhetische Betrachtung zusammengestellt und einem nicht näher qualifizierten ‚allgemeinen‘ Publikum zugänglich gemacht worden sind. Im Laufe einer inzwischen mehr als zweieinhalb Jahrhunderte überspannenden konzeptionellen Debatte über den idealen Betrachter, seine vorhersehbaren Bildungsvoraussetzungen und seine ‚legitimen‘ Erwartungen an die Institution läßt sich die Wandlung des Selbstverständnisses der Kunst-museen von der aufgeklärten Bilderenzyklopädie über den Historismus des 19. Jahrhunderts bis zur mehrfachen Umcodierung durch die Avantgarden des 20. Jahrhunderts nachzeichnen, die sich jeweils in der Auswahl der Exponate, der Ausstellungspraxis und der didaktischen Rahmung der Präsentation widerspiegelt.

Literatur

Volker Plagemann: Das deutsche Kunstmuseum 1790–1870, München 1967; Giles Water-field/Timothy Clifford (Hg.): Palaces of Art. Art Galleries in Britain, 1790–1990, Ausst. Kat., London u.a. 1991/92; Andrew McClellan: Inventing the Louvre. Art, Politics, and the Origins of the Modern Museum in Eighteenth-Century Paris, Cambridge/New York 1994; Jesús Pedro Lorente: Cathedrals of Urban Modernity. The First Museums of Contemporary Art 1800–1930, Aldershot 1998; Alexis Joachimides: Die Museumsreformbewegung in Deutschland und die Entstehung des modernen Museums 1880–1940, Dresden/Basel 2001; James J. Shee-han: Geschichte der deutschen Kunstmuseen, München 2002