Das Forschungsseminar ist eine semesterübergreifende Veranstaltung, in der Forschungsperspektiven aus dem Themenbereich Kritische Theorie gebündelt werden sollen. Semesterweise werden Themenschwerpunkte wie Bildung, Ästhetik, Geschichtsphilosophie etc. fokussiert und anhand einschlägiger Texte auf die Frage hin diskutiert, welche Perspektiven die Ansätze Kritischer Theorie zu einer Analyse gegenwärtiger gesellschaftlicher und kultureller Entwicklungen bereitstellen. Zudem wird es im Rahmen des Seminars Gelegenheit geben, Forschungsarbeiten zum Themenbereich Kritische Theorie, die aktuell am Institut entstehen, vorzustellen und gemeinsam zu diskutieren.

       In diesem Semester wird das Hauptwerk Gesellschaft als imaginäre Institution von Cornelius Castoriadis im Zentrum stehen. Castoriadis, der im Frankreich der 50er und 60er Jahre des 20. Jahrhunderts insb. im Umfeld der Zeitschrift Socialisme ou barbarie gewirkt hat, ist im deutschen philosophischen Diskurs relativ wenig beachtet worden, obwohl er mit seinem 1975 geschriebenen Hauptwerk einen sehr eigenständigen kritischen Entwurf vorgelegt hat, der viele Überschneidungen mit den Ansätzen Kritische Theorie aufweist. Im Seminar wird es insbesondere darum gehen, sich dieses komplexe Werk sukzessive zu erschließen und auf seine kritischen Potentiale hin auszuloten. Zudem wird ein kleiner Workshop im Dezember mit Kennern der Philosophie von Castoriadis das Seminar flankieren.

        Lit.:

-      Cornelius Castoriadis, Gesellschaft als imaginäre Institution. Entwurf einer politischen Philosophie. Suhrkamp, Frankfurt 1984.