Welche Bedeutung Kunst für die Gesellschaft hat, ist eine epochenübergreifende Thematik, die nicht zuletzt im Zuge der Corona-Pandemie verstärkt debattiert wurde. Eine besondere Phase, in der die gesellschaftliche Rolle der Kunst im Fokus stand, sind die 1960er und 70er Jahre. Im Zuge der gesamtgesellschaftlichen Umwälzungen und der sich daraus entwickelnden Spannungsfelder der Nachkriegsgesellschaft geriet die Kunst als konstruktive Praxis in den Blick. Sie sollte als konstanter Ankerpunkt dazu dienen, die gesellschaftlichen Probleme zu thematisieren und Menschen dazu zu
befähigen, über die Auseinandersetzung mit Kunst an der Weiterentwicklung der Gesellschaft zu partizipieren. Ein besonderes Potenzial entfalteten dabei jene Kunstformen, die sich vom traditionellen Kunstbegriff abwandten und mit neuen Materialien, Dimensionen und Wahrnehmungsformen die Betrachter*in mit den Grenzen und Potenzialen der eigenen Erfahrungswelt konfrontierten. Traditionelle Rituale wie der Museumsbesuch und das Format des Ausstellens wandelten sich in diesem Zuge zu zentralen Orten der Konfrontation und Aushandlung eines neuen Verhältnisses von Kunst und Gesellschaft. Als Parasiten beschimpft oder als wertvolle Gegenspieler des Museums geschätzt, stehen
Künstler*innen im Blickfeld des damaligen Museumsdiskurses, der sich anlässlich einer fundamentalen Museumskrise um 1970 im Grunde dem Austarieren einer neuen Beziehung zwischen Kunst und Gesellschaft widmet.

Im Zuge des Seminars soll ein Überblick über die theoretischen Fassungen des Museums der Nachkriegszeit gegeben werden. Dabei stehen die Betrachtung ausgewählter Museumsbeispiele, Kunstformen und die Lektüre entsprechender Textquellen im Fokus.

Für Studienanfänger*innen und Fortgeschrittene

Teilnahmevoraussetzungen: Regelmäßige Anwesenheit, Übernahme eines Referats, Vor- und Nachbereitung der Sitzungen.

Wichtig:
Bitte schreiben Sie sich in den zugehörigen Moodle-Kurs ein, um aktuell darüber informiert zu werden, ob das Seminar online oder in Präsenz stattfindet.

Max. TN-Zahl: 30

Module:

BA 2.1: IV b; IV c; V b; Vc