Seitdem bildende Künstler sich in der Renaissance als autonome Intellektuelle neudefinierten, gehörte die Darstellung der eigenen Person im Selbstbildnis zu den zentralen Orten einer Reflexion über die Rolle des Künstlers in der Gesellschaft und das Verständnis von Kunst. Selbstporträts sind vor diesem Hintergrund immer programmatische Äußerungen, die eine epochentypische oder individuelle kunsttheoretische Stellungnahme ihres Urhebers enthalten. Anhand exemplarischer Selbstdarstellungen aus der europäischen Malerei vom 16. bis zum 20. Jahrhundert, beginnend mit Albrecht Dürers die Gattung etablierendem Selbstbildnis aus dem Jahre 1500 bis zur prinzipiellen Kritik an der Möglichkeit einer authentischenSelbstdarstellung durch Francis Bacon in den 1960er Jahren, bietet das Seminar eine Einführung in die Erscheinungsformen bildlicher Selbstinszenierung von Künstlern während der Neuzeit.

Für Studienanfänger (ab 2. Fachsemester)! Teilnahmevoraussetzungen: vorheriger Besuch eines Propädeutikums; regelmäßige Anwesenheit, Übernahme eines (Ko-)Referates und (bei benotetem Leistungsnachweis) schriftliche Hausarbeit.