Tagebücher, Zeitzeugenberichte (auch als Filmaufnahmen) und Autobiographien sprechen durch die persönliche Erzählweise Leser:innen – und ebenso Schüler:innen – oft sehr direkt an. Als Selbstzeugnisse laden Tagebücher darüber hinaus zur Auseinandersetzung mit dem historischen Kontext ihres Entstehens ein. Als Beispiele dienen französische und deutsche Selbstzeugnisse aus der Zeit des zweiten Weltkriegs. Die damals 18–25jährigen Autorinnen und Autoren erzählen aus sehr unterschiedlichen Perspektiven ihre Erfahrungen von Alltag, Flucht, Verfolgung, Exil oder Zwangsarbeit, aber auch das Engagement im Widerstand.

Das Seminar gliedert sich in mehrere Teile. Zum einen werden theoretische Ansätze zur Didaktik des bilingualen (Geschichts-)Unterrichts diskutiert, etwa zur Rolle der Sprache für das (historische) Denken oder die Frage nach dem „Mehrwert” dieses Unterrichtskonzepts. Aber auch kritische Stimmen kommen zu Wort, die den bilingualen Unterricht als „Elite-Modell” kritisieren.

Der zweite Teil des Seminars findet weitgehend in französischer Sprache statt und konzentriert sich auf das oben beschriebene historische Thema.

Im dritten Teil geht es um konkrete Möglichkeiten der Umsetzung des historischen Themas im bilingualen Geschichtsunterrichtn(oder im Bereich „Landeskunde” im Französisch-Unterricht).

Darüber hinaus wird am Mittwoch(!), 1. Februar 2023 ein vierstündiger Workshop in Kooperation mit dem ABC’s-Seminar von Prof. Dr. Claudia Finkbeiner stattfinden, in dem das Thema der Erfahrungsberichte und Selbstzeugnisse aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet wird („regards croisés”).

Das Seminar kann auch als ein Baustein des BIKA- Zertifikats zum Bilingualen Lehren und Lernen angerechnet werden.