Auch wenn Marx sein Buch über den Staat nie geschrieben hat, gibt es
doch in seiner Tradition der Kritik der Politischen Ökonomie eine
ausdifferenzierte Theoretisierung des Staates in der bürgerlichen, d.i.
in der kapitalistischen Gesellschaft. Sind Staat und das bürgerliche
Recht nur Instrumente der ökonomisch herrschenden Klasse? Ist der Staat
ein neutrales Gefüge, das für jedes politische Projekt nutzbar gemacht
werden kann oder etwas ganz anderes? Wir wollen uns materialistischen
Analysen des Staates und des Rechts über Einblicke in die Werke von
Marx, Gramsci, Paschukanis, Poulantzas nähern und zugleich auch die
politischen Perspektiven, die aus diesen Theorien und
radikal-demokratischer Praxis erwachsen sind, kennenlernen.
Rätedemokratische Überlegungen und andere kritische Auseinandersetzungen
mit dem bürgerlichen Staat und der liberalen Demokratie, werden Teil
des Seminarplans sein.