Die Ökonomisierung des Sozialen beschreibt die Ausbreitung von Wettbewerb sowie von ökonomischem Denken und Handeln auf nicht-ökonomische Bereiche. Heutzutage konkurrieren nicht nur Wirtschaftsunternehmen, sondern Konkurrenz und effizienzorientiertes Denken und Handeln wird auch für öffentliche Einrichtungen wie (Hoch-)Schulen, Gesundheitsorganisationen und öffentlichen Verwaltungen immer bedeutsamer. Wettbewerb findet dabei sowohl auf der Ebene des Individuums, auf der Ebene der Organisationen als auch zwischen Nationalstaaten statt.

In diesem lektürebasierten Seminar werfen wir insbesondere einen Blick auf die Instrumente, die mit Ökonomisierungstendenzen in öffentlichen Organisationen einhergehen und durch die Vermessung von Leistung Vergleiche mit Konkurrenten fördern oder erst möglich machen. Bewertungsinstrumente wie Benchmarks, Rankings oder Ausschreibungswettbewerbe dienen der Institutionalisierung von Konkurrenz als dominante soziale Organisationsform. Die Ökonomisierung des Sozialen kann nicht ohne die Untersuchung solcher Instrumente aus der Wirtschaft verstanden werden. Durch Lektüre von Schlüsseltexten zur Ökonomisierung des Sozialen und der Wettbewerbssoziologie soll ein grundlegendes Verständnis von Ökonomisierung und Wettbewerb als dominante soziale Organisationsformen der Gegenwartsgesellschaft erlangt werden. Darüber hinaus sollen aktuelle Prozesse der Ökonomisierung in verschiedenen Sozialbereichen mitsamt ihrer intendierten und nicht-intendierten Folgen reflektiert werden. Dafür werden zunächst historische Denksysteme der Ökonomisierung des Sozialen sowie soziologische Theorien zum Wettbewerb behandelt. Darauf aufbauend wird Ökonomisierung und Wettbewerb in unterschiedlichen sozialen Sphären diskutiert.