Das Jahr 1900 markiert nicht nur formal eine Epochenschwelle sondern mehr noch den Höhepunkt einer dynamischen Kunstentwicklung. Was sich im Verlauf des 19. Jahrhunderts bereits angedeutet hat, hat seit ca. 1860 immens an Geschwindigkeit aufgenommen: Die europäische Avantgarde entwickelte fortgesetzt eine Vielzahl von künstlerischen Innovationen, die als ‚Ismen‘ deklariert den Kanon der heutigen Kunstgeschichtsschreibung dominieren: Impressionismus, Pointillismus, Kubismus, Futurismus, Expressionismus usw. Hier wurden den neuen Formsprachen auch Begründungen beigegeben, die die Herleitung benennen und die Ästhetik theoretisch rechtfertigen. Diese Entwicklung geht einher mit einem wirkmächtigen Kunstbetrieb, der nicht nur eine große Zahl an Neugründungen von Künstler:innenvereinigungen sondern auch ein ausgeprägtes Ausstellungswesen aufweist. In der Vorlesung werden die Ismen erklärt und kritisch beleuchtet sowie der gesamte Kunstbetrieb jener Jahre dargelegt.