Das Seminar wird anhand der Lektüre einschlägiger Literatur in den Antikolonialismus einführen. Ziel der Veranstaltung ist es, Strategien kultureller Selbstbehauptung zu identifizieren und diese zu historisieren. Antikoloniale Literatur wird hierbei Harald Fischer-Tiné folgend als eine Form intellektueller Subversion verstanden, mittels derer Kolonisierte den Anspruch kultureller Hegemonie der Kolonialmächte unterlaufen und kritisieren konnten.

Die Lektüre soll Studierende einerseits mit den mannigfaltigen Formen intellektuellen Widerstandes gegen asymmetrische Herrschaftsverhältnisse vertraut machen und andererseits einen ersten Eindruck über die einschlägige Ideengeschichte außereuropäischer Regionen vermitteln. Dabei stehen die Forderungen nach politischer Selbstbestimmung, der Etablierung demokratischer Strukturen und die Debatten um Menschenrechte im Zentrum des Seminarinteresses. Gleichzeitig wird die Historisierung der Werke eine Einführung in die europäische Kolonialgeschichte ermöglichen, welche jedoch durch die Einbeziehung nichteuropäischer Perspektiven erweitert wird. Dieser außereuropäische Blick ermöglicht ein vertiefendes Verständnis einer Epoche europäischer Geschichte, die die demokratischen europäischen Gesellschaften bis heute auf mehreren Ebenen beeinflusst.

Darüber hinaus wird das Seminar die Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens vermitteln. Studierende werden schrittweise an das Verfassen einer Hausarbeit herangeführt und erproben wesentliche Grundlagen der wissenschaftlichen Praxis.

Die Seminarlektüre beruht zu einem großen Teil auf englischsprachiger Literatur, entsprechende Sprachkenntnisse werden demnach vorausgesetzt.