Über "Protorassismen in der Vormoderne" wurde im letzten Jahr bei einer Podiumsdiskussion an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel diskutiert (siehe Link unten), bei der auch die Mediävistik vertreten war. In diesem Seminar wird die Thematik aufgegriffen, um das Bild des Kaisers Friedrich II. im Spiegel der Literatur und der Überlieferung kritisch zu analysieren. Der Titel der Veranstaltung bezieht sich einerseits mit der Zuspitzung ‚Protorassist‘ auf die Monografie von David Abulafia, die Friedrich II. für seine intolerante und nutzenorientierte Haltung gegenüber verschiedenen kulturellen Gruppierungen in Süditalien (Lucera als Ghetto für Muslime und Umgang mit Juden) kritisiert. Mit der Bezeichnung ‚bahnbrechender Staatsmann‘ wird andererseits auf die Interpretation von Ernst Kantorowicz hingewiesen, der Friedrich II. in seinem Werk als Initiator einer modernen Stadtverwaltung für das Königreich Sizilien darstellt. Im Rahmen des Seminars gilt es, beide extreme Forschungsmeinungen auch in den Kontext der Überlieferung einzuordnen. Hauptziel des Seminars ist die Einübung des selbstständigen Umgangs mit Quellen und Literatur zur Erarbeitung und Präsentation eigener wissenschaftlicher Ergebnisse.