Erinnerungsorte sind, allen gesellschaftlichen Wandlungen und Umbrüchen zum Trotz, allgegenwärtig. Ob als Skulpturen, Plastiken oder architektonische Formen auf öffentlichen Plätzen, als Stolpersteine in den städtischen Boden eingelassen oder als historische Bauten: Denkmäler sind stumme Zeugen der älteren sowie neueren Geschichte, wirken dem Vergessen von Persönlichkeiten und Geschehnissen entgegen und prägen mit ihrer Omnipräsenz unsere tägliche Erfahrungswelt. Der wissenschaftlich-reflektierte Umgang mit Objekten der visuellen Erinnerungskultur ist daher die Grundlage für die Sensibilisierung gegenüber ihrer gegenwärtig-sozialen, historischen sowie auch kunst- und architekturgeschichtlichen Bedeutung.

Das Seminar widmet sich daher paradigmatischen Beispielen der visuellen Erinnerungskultur von der Neuzeit bis zur Gegenwart. Von den Reiterstandbildern der Renaissance über das Nationaldenkmal des späten 19. Jahrhunderts bis zu den Mahnmalen der Nachkriegszeit und weiteren Erinnerungsorten wie Kirchenbauten werden die Objekte auf ihre Erinnerungsmomente, ihre kontextuell geprägten Inhalte, die Bandbreite ihres Formenrepertoires und ihre kunst- und architekturhistorischen Traditionslinien untersucht. Ausgehend von den Objekten diskutiert das Seminar die Bedeutung des visuellen Erinnerns für die Gesellschaft und reflektiert die mediale Rezeption von Erinnerungsorten.